Ich war noch niemals ... im Uniturm

Narisara Behrends (Text und Foto)
25. März 2024

Es gibt sie noch: Jene Orte, die sich hartnäckig einer Enthüllung verweigern. Orte, deren Erhabenheit uns fasziniert und zugleich verärgert. Sie locken mit dem Versprechen des Unbekannten und bleiben zugleich distanziert. Einer dieser mystischen Orte ist der Turm der Universität Zürich.

Ich erinnere mich an meinen ersten Tag als Studentin in Zürich, als mein einziger Anhaltspunkt zur Orientierung der Turm der Universität war, der majestätisch über der Stadt thront. Auf der Homepage der Universität finde ich kaum mehr als Andeutungen zu diesem Ort. Der Turm beherbergt ein Restaurant, welches nur für Mitarbeiter*innen und Alumni der Universität zugänglich ist. Den Weg nach oben kennen nur Eingeweihte. Sollte das Wahrzeichen der Universität Zürich nicht für alle sein?

Mit dem Kopf immer im Nacken umrunde ich das Hauptgebäude mehrere Male und taste die Gemäuer mit meinem Blick ab. Ich suche nach einer Tür oder einem Hinweis. «Es muss doch einen Weg nach oben geben», denke ich mir. Während meiner Suche frage ich Lehrpersonen und Kommiliton*innen. Manche wollen mir den Weg nicht weisen, viele kennen ihn einfach nicht. Frust macht sich in mir breit. Wie gern würde ich einmal einen Blick in diesen Turm werfen.

Ich werde abenteuerlustig. Ein weiterer Hinweis auf der Website der Universität führt mich zu einem vermeintlichen Eingang auf der Rückseite des Hauptgebäudes. Aber auch hier stosse ich auf eine verschlossene Tür, bewacht von einem einschüchternden Zaun. Ich wage es, am Schloss zu rütteln, jedoch vergebens.

«Ach, was soll ich schon in diesem Turm?» Ich denke mir, dass es in Ordnung ist, wenn ich heute nicht herausfinde, was sich hinter den verschlossenen Türen verbirgt. Oftmals ist es sowieso Unnahbarkeit, die einen Ort wie diesen so faszinierend macht.