«Feminism WTF» verlangt die Veränderung binärer Geschlechtereinteilung. Vinca Film

Expert*innen gegen Geschlechternormen

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24. November 2023

Film — «Da wird dem Feminismus immer vorgeworfen, dass er die ganze gesellschaftliche Ordnung in Krise bringt», sagt die Politikwissenschaftlerin Nikita Dhawan zu Beginn von Feminism WTF. «Das stimmt auch so. Und das wollen wir auch.» 

Mit diesen Worten fasst sie den neuen Dokumentarfilm von Katharina Mückstein über intersektionellen Feminismus passend zusammen: Indem der Film die binäre Geschlechtseinteilung in Mann und Frau ablehnt und stattdessen Vielfalt fördert, überschreitet «Feminism WTF» Grenzen, lehnt gesellschaftliche Normen ab und verlangt Veränderung. 

Dabei werden österreichische Spezialist*innen aus den Bereichen der Sozial- und Politikwissenschaft, sowie der Gender-, Queer-, und Trans-Studies in einem alten Funktionsgebäude interviewt; Mückstein ist selbst nur als interviewende Stimme präsent. Durch diese Gespräche zeigt der Film, dass die Geschlechterforschung nicht in einem Vakuum existiert. 

Die Expert*innen sprechen davon, wie gesellschaftliche Erwartungen von Geschlecht nicht nur mit Biologie zu tun haben, sondern etwa auch damit, wie Frauen vom Kapitalismus ausgebeutet werden, oder wie der Kolonialismus nicht nur Rassismus, sondern auch Homophobie befördert hat. Zusätzlich wird auch von toxischer Männlichkeit, sexueller Gewalt und der Zukunft des Feminismus gesprochen. Die geführten Interviews werden dabei nicht nur von gezeigten Experimenten begleitet, sondern auch von eingestreuten Performances, untermalt miteinem Elektro-Soundtrack. 

Vor Allem das Letztere trägt zum künstlerischen, experimentellen Aspekt des Dokumentarfilms bei: Durch pastellfarbige Farbschemen und sorgfältig zusammengestellte Szenenbilder, scheint der Film zeigen zu wollen, wie bunt das Frausein, und auch das Nicht-Frausein, ist. Wunderschön und hypnotisierend wie sie auch sind, ist dabei nur schade, dass bei diesen Performances oft der Bezug zu den Interviews fehlt und sich deshalb etwas zufällig angeordnet anfühlen. 

Dies ändert aber glücklicherweise nichts an der Tatsache, dass es sich bei «Feminism WTF» um einen aussagekräftigen, ästhetischen Film handelt, der für diejenigen, die sich für Gender- und Queer-Studies interessieren, sehr empfehlenswert ist.