Editorial #3/13
«Name der Redaktion bekannt.» Bei vielen unserer Artikel steht das am Schluss. Offenbar möchte kaum jemand seinen Namen in der Zeitung lesen. «Pass auf, was du sagst, der arbeitet bei der Zeitung.» Dies hörte ich in letzter Zeit beim Bier mit Freunden öfters. Oft scherzeshalber und manchmal ernsthaft gemeint. Um das Vertrauen in Journalisten stehts nicht zum Besten. Da haben uns diverse Kolleginnen und Kollegen mit ihren Artikeln einen Bärendienst erwiesen: Quellen zu wenig geschützt oder unsauber gearbeitet.
Die Berichterstattung der Rundschau rund um die von Professor Christoph Mörgeli betreuten Doktorarbeiten und darauffolgende Racheaktion der Weltwoche zeigen dies: Hier berichtet die Rundschau über eine ehemalige Doktorandin, welche in Bulgarien Quellen gefunden und transkribiert hatte. Wie viele solche Doktorandinnen betreute Mörgeli in den letzten Jahren wohl? Quellenschutz sieht anders aus.
Dort beschuldigt die Weltwoche einen Zahnarzt, er habe der Rundschau vertrauliche Daten zugespielt. Dieser streitet das ab. Die Weltwoche behauptet indes, sie habe den Zahnarzt aufgrund der Silhouette, die im Rundschaubericht zu sehen war, erkannt. Dass diese verfremdet wurde, hat sie nicht bedacht. Saubere journalistische Arbeit ist das nicht.
Es ist nicht so, dass wir keine Fehler bei unserer Arbeit machen würden. Aber wenigstens machen wir uns Gedanken dazu.
Corsin Zander, Redaktionsleiter