Platz 1: Alumni Lounge, ETH Hönggerberg. Stefania Telesca

ZS testet: Studibeizen

Wo gönnt studi sich nach der Vorlesung am besten ein Bier? Wir haben fünf Beizen getestet. Die Alumni Lounge gewinnt vor Nebühl und dem bQm.

21. September 2012

Fleissige Studierende kennen das Mantra. Wir seien faul und versoffen, werfen uns die Lohnarbeiter vor. Wer bereits Prüfungen und Seminararbeiten bewältigen musste, weiss: Das Studium unter Bologna ist oft Schwerstarbeit.

Doch vor allem zu Beginn des Semesters sind viele Ausreden zu finden, um die Unibücher wegzupacken und einen heben zu gehen. Die ersten Vorlesungen sind schnell zusammengefasst und leuchtstiftmarkiert, die Tutorate beginnen erst in der zweiten oder dritten Woche. Genügend Zeit, um noch ausgiebig alle Klischees zu bedienen und mit 24er-Packs Ankerbier unschuldige WG-Partys zu crashen. Wer es etwas gediegener mag, kann sich auch in eine Bar setzen. Dumm nur, dass Zürich gefühlt teurer ist als Moskau und St. Tropez. So kann der zufriedene Schwips den bangen Blick ins Portemonnaie nicht immer wettmachen. Trotzdem: Zu einem ordentlichen Studileben gehört auch mal ein Pitcher Lager.

Die ZS hat sich auf den Weg gemacht und für euch fünf Chnellen an unterschiedlichsten Orten auf ihre Studifreundlichkeit getestet. Nicht nur der Preis war ausschlaggebend, auch das Angebot und das Ambiente floss in die Bewertung ein. Neben Klassikern in Zürichs Trinkszene besuchte die Redaktion auch weniger bekannte Lokalitäten, um dort nach einem neuen Stammtisch Ausschau zu halten.

Platz 1: Alumni Lounge, ETH Hönggerberg

Finster ragen die Türme von Science City in die Höhe, während sich der 80er-Bus mit gefühlten drei Stundenkilometern den Hönggerberg hochschleppt. An der Bushaltestelle ragen einschüchternde Bauten des Forschungsparks empor.

Die «Alumni Lounge» lädt am Rand der Siedlung mit langen Tischreihen unter Bäumen zu einem Bier (0,5 Liter Quöllfrisch 6.00 CHF, Gsprützte Wiisse 5.50 CHF) ein.

Nicht viele verirren sich hierher, wenn sie nicht gerade eine Vorlesung besuchen oder eine Erstsemestrigenfete stattfindet. Trotzdem macht die Alumni Lounge einen schönen Eindruck; der Innenraum ist modern und hell, das Personal hilfsbereit. Jeden zweiten Donnerstag ist Livemusik angesagt. Dementsprechend voll kann es dann auch mal werden, aber ein Plätzchen findet man immer.

Öffnungszeiten (Mo-Fr):

09.00 bis 24.00 Uhr.

Platz 2: Neubühl, Irchel

Im Irchel-Park findet sich eine idyllisch gelegene Lokalität, die den Charme einer Altenheim-Kantine aufweist: Das Personal ist sehr freundlich, die Weinkarte reichhaltig und die Lage für überarbeitete Studis ideal.

Die Wirtschaft liegt näher an den Uni-Gebäuden als die Tramhaltestellen. Für die Studis ist das Neubühl offenbar fast schon ein Geheimtipp, denn es wird überwiegend von Uni-Externen besucht. Getrunken wird Schützengarten (0,5 Liter 6.10 CHF, Gsprützte Wiisse 7.00 CHF). Eine Glace-Karte verspricht Eis zu anständigen Preisen. Für besonders Hungrige gibt es auch ein grosses Angebot an Speisen — diese allerdings zu Zürcher Preisen. Zudem gibt es gratis WLAN. Für Nostalgiker besonders schön: Im Untergeschoss befindet sich ein mehrbändiges Telefonbuch mitsamt öffentlichem Telefon.

Öffnungszeiten (Mo-Fr):

10.00 bis 24.00 Uhr.

Platz 3: bQm, Polyterrasse

Wer den Satz «Gömmer no is bQm?» noch nie gehört hat, verbringt entweder gerade seine erste Woche an der Uni oder führt kein Privatleben.

Die Bar unter der ETH-Terrasse ist konkurrenzlos und so gut wie immer gerammelt voll. Trotzdem findet man meistens irgendwie einen Platz und bekannte Gesichter. Die Auswahl an Getränken ist in der «lern-und arbeitsfreien Zone» recht gross. In regelmäs- sigen Abständen lockt das Monatsbier (normalerweise Eichhof 0,5 Liter für 5.60 CHF, Gsprützte Wiisse 5.00). Die Musik stammt von der Playlist der Bedienung (meist Studis). Ab und an gibts gute Livemusik oder das bQmler-Quiz. Dann kosten die Getränke etwas mehr.

Ein Nachteil: Die Gäste müssen sich die Getränke an der Bar holen und die leeren Flaschen und Gläser am Ende auch selbst wieder wegräumen.

Öffnungszeiten (Mo-Fr):

11.30 bis 23.00 Uhr (Fr. bis 22.00 Uhr).

Platz 4: Café Zähringer, Zähringerplatz

Seit gut 30 Jahren serviert das Café Zähringer ökologisch einwandfreie Ware und teilt den Umsatz genossenschaftlich unter den Angestellten auf. Ausgeschenkt wird Turbinenbräu (o,5 Liter 6.80 CHF, Gsprützte Wiisse 5.70 CHF). Die Stimmung ist familiär, Livemusik ist hier gang und gäbe.

Bei Sonne ist es draussen schnell voll, manchmal dauert alles etwas länger. Aber vor allem an kalten Tagen bietet sich die gemütliche Stube zum Tee-mit-Schuss- oder Chai-Trinken an. Das Interieur wurde kürzlich saniert, aber bis auf den Grossteil der politischen Kleber im Männerbad ist alles noch an seinem Ort; das Bücher- und Spieleregal, die Kuchenbar, der Geschirrlift.

Gespeist wird gesund, gerne auch mal ohne Fleisch. Fazit: Ideal für einen Absacker nach einem langen Lerntag, besonders in der ZB.

Öffnungszeiten (Mo-Fr):

09.00 bis 24.00 Uhr.

Platz 5: Cheyenne, Sternen Oerlikon

Der durstige Studi in Oerlikon begibt sich nach seinem Feierabend normalerweise in die «Gleis 9 Bar». Diese wurde jedoch kürzlich samt dem Haus 60 Meter verschoben und ist momentan noch geschlossen.

Nun stellt sich die schwierige Aufgabe, in Laufnähe eine Alternative zu finden. Das ist gar nicht so einfach. Nach fünf Minuten sitzen wir im «Cheyenne», einer Lokalität mit Spezialitäten aus dem Grenzgebiet zwischen Mexiko und den USA. Dazu gibts Eichhof (0,5 Liter 8.00 CHF, Gsprützte Wiisse 7.00 CHF).

Da sich hier nicht nur Studis einfinden, wird es schnell voll. Hungrige sind mit den kleinen Afternoon-Dishes (serviert von 14 bis 18 Uhr) zu Preisen zwischen 10 bis 13 Franken gut bedient. Die Wände sind mit Hockey-Utensilien ausgestattet, welche die Besitzer eindeutig als ZSC-Fans ausweisen.

Öffnungszeiten (Mo-Fr):

09.00 - 24.00 Uhr.