Ob die Uni auch in Zukunft solche Kameras installieren darf, soll ein Reglement klären. Patrice Siegrist

Persönlichkeitsschutz

Wochenlang filmte eine versteckte Kamera an der Uni Irchel illegal eine Herrentoilette. Die Verantwortlichen bleiben unbekannt.

21. September 2011

Der Leiter der Abteilung Sicherheit und Umwelt, Alfred Feichtinger, will von dieser Geschichte nichts mehr hören: «Ich will und kann dazu nichts sagen. Basta!»

Am 21. Februar entdeckt Fabian* an der Uni Irchel auf einem der WCs eine als Rauchmelder getarnte Kamera. Er beschwert sich beim Chef des Uni-Sicherheitsdienstes, René Zimmermann. Dieser zeigt ihm die Bilder, um ihn zu beschwichtigen. Ausserdem sagt er, dass dies im Sicherheitsgremium bestimmt worden sei, um etwas gegen Schmierereien zu unternehmen.

Damit verstösst der Sicherheitsdienst mehrfach gegen das Gesetz über Information und den Datenschutz. Als die Geschichte an die Medien gelangt, dementiert die Unileitung, davon gewusst zu haben, und entfernt Kameras, bei denen die Rechtslage nicht klar ist.

Verantwortlicher wird geschützt

«Die interne Untersuchung hat zutage gefördert, wer diese Kamera installiert hat, und wir haben Massnahmen getroffen», sagt der Mediensprecher der Uni, Beat Müller. Zu den in der ZS angekündigten «personalrechtlichen Konsequenzen» nennt er keine Details: «Es geht hier um den Persönlichkeitsschutz unserer Mitarbeiter.»

Damit auch der Schutz der Studierenden gewährleistet ist, hat die Uni ein Reglement zu Kameras beim Zürcher Datenschützer in die Vernehmlassung gegeben. Eine Antwort steht noch aus.

*Name der Redaktion bekannt.