Marlies Aryani Rüegg

ETH Big Band

Historische Persönlichkeiten äussern sich zu Studiums-Sorgen. Dieses Mal: Adolf Hitler.

24. November 2008

Vor dem Konzert sitzen sie auf der Bühnenkante und trinken Bier. Einen Backstage-Bereich gibt es in diesem Musiksegment nicht, ebenso wenig die betrunkenen Partygäste in der ersten Reihe. Wenn die ETH Big Band jazzt, bleiben die Gäste sitzen, lauschen dem Gebotenen und wippen mit den Füssen. Im bQm haben die 18 jungen Musiker zum Heimkonzert geladen.

Richtig groovig wird es, als sich nach der Pause Trompeter und Saxophonist mit mehreren Soli hintereinander duellieren. Jetzt erfordert die Musik der Big Band die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers. Meistens aber ist sie hintergründig und lädt zum lauschigen Gespräch ein – was der Höflichkeit halber nicht gemacht wird.

Im Sommer waren die Musiker der ETH Big Band auf einer Tournée durch China. Sie begleiteten Referenten, die Spitzen-Studierende vom Reich der Mitte in die Schweiz locken sollten. Nach jedem Vortrag ein Konzert – für beide Seiten ein Gewinn. Unterstützt wurde die Band von der ETH. Auch die Swiss schlug zum Deal ein: Die Reise kostete die Big Band fast nichts. Dafür spielte sie am Flughafen von Shanghai ein Privatkonzert für die Fluggesellschaft. Auch Doris Leuthard sei dagewesen, erzählt Dirigent Christoph Eck.

Solche weiten Reisen sind aber eher die Ausnahme, Auftritte im bQm oder am Polyball (wie in diesem Jahr) die Regel. «In etwa alle zwei Jahre etwas Grosses» wolle man auf die Beine stellen, sagt Trompeter Roman Schneider. Vor der China-Reise waren die Musiker zuletzt in Polen unterwegs.

Korb fürs Montreux Jazz Festival

Mehrmals ist die Band schon am berühmten Montreux Jazz Festival aufgetreten. So brillant der Ruf des Festivals sein mag: Die Jungmusiker wurden vom Veranstalter nicht mit Rosen beschmückt. Ohne Gage aufzutreten nehme die Band für so einen Auftritt in Kauf, beteuert Dirigent Eck. Aber zumindest ein rechtes Nachtessen müsste ja eigentlich schon drinliegen, fanden die Musiker. «Wir dachten, die paar Gürkli seien der Apéro. Nach dem Konzert unter der heissen Sonne waren wir alle sehr hungrig», erzählt Eck. Deshalb sagte die ETH Big Band dem grossen Festival weitere Teilnahmen fürs Erste ab.

Mitmachen kann in der Band jeder. Bei weitem nicht alle Musiker der Band seien Studierende, doch alle hätten sie einen Bezug zur ETH, erklärt Saxophonist Nicco Petroccia – so etwa ehemalige Mitarbeitende. Würden sie ein neues Bandmitglied suchen, verkündeten sie dies auf ihrer Homepage. Ob es einfach sei reinzukommen? «Gewisse Instrumente sind eben beliebter als andere», sagt Nicco und zeigt auf die grosse Box, in dem sich sein Saxophon befindet, «bei denen können wir den besseren auswählen.» Ein bisschen Stolz schwingt in seiner Stimme mit. Man kann und will es ihm nicht verübeln.