Der erste Schritt ins Arbeitsleben – Firmen wie PwC sind beliebte Anlaufstellen. Samuel Thoma

Ein paar Jahre für die Karriere

Firmen wie McKinsey oder PricewaterhouseCoopers gelten als das grosse Karrieresprungbrett. Gearbeitet wird hart. Solange die Referenz stimmt, nehmen Absolventinnen und Absolventen das gerne in Kauf.

24. November 2008

Wer träumt in seiner Jugend schon davon, Rechnungen zu prüfen oder Werbestrategien auszuarbeiten? Die Jobs als Wirtschaftsprüfer oder Unternehmensberater sind nicht gerade die Berufe, die man mit klassischen Kindheitsträumen in Verbindung bringt – wie etwa Pilot. Deswegen sind sie aber nicht minder beliebt. Viele Studierende, nicht nur der Wirtschaftswissenschaften, bewerben sich nach dem Abschluss bei Unternehmen wie PricewaterhouseCoopers (PwC) oder McKinsey. Der Ruf der Firma spielt dabei eine wesentliche Rolle.

70-Stunden-Wochen sind möglich

Gerade bei Unternehmensberatungen spielt die Studienrichtung bei der Bewerbung nur eine untergeordnete Rolle. Ein guter Abschluss, aber vor allem ein überzeugendes Assessment ist oft wichtiger. McKinsey fordert von seinen Bewerbern Teamfähigkeit, kommunikatives Talent und Freude an neuen Herausforderungen. Um letztere anzunehmen, muss hart gearbeitet werden. «In Unternehmungsberatungen wird allgemein viel gearbeitet – nicht nur bei uns», sagt Markus Leibundgut von McKinsey. Die Arbeitsintensität hänge sehr stark von Projekten ab und sei deshalb übers Jahr hinweg nicht gut planbar.

Anders bei der Wirtschaftsprüfung, wo sich der Arbeitsaufwand saisonal verhält. In den Monaten Januar bis März könne es laut Xaver, einem Mitarbeiter von Ernst&Young, schon einmal zu einer 70-Stunden-Woche kommen. «Diese Überzeit kann man im Sommer aber sehr gut kompensieren», sagt er. Im nächsten Sommer wird er die Prüfung zum eidgenössisch anerkannten Wirtschaftsprüfer ablegen. Wie es dann weitergeht, weiss er noch nicht. Sehr häufig wechseln die Wirtschaftsprüfer zu diesem Zeitpunkt die Branche oder machen sich selbständig. Auch Martin, der seit Juni 2007 bei PwC arbeitet, hat sich diese Prüfung als Zeithorizont gesetzt. «Die Firma ist wie ein Pyramidensystem aufgebaut. Es werden sehr viele Leute eingestellt, nach der Prüfung hören viele aber auf», sagt er.

Abgänger wechseln zu den Kunden

Als Unternehmensberater oder Wirtschaftsprüfer erhält man Einblick in viele verschiedene Branchen und knüpft gute Kontakte. Zu gute, um es aus der Perspektive der Firma auszudrücken. Denn am häufigsten wechseln Abgänger zu einem Kunden des Unternehmens. Dementsprechend hoch ist die Fluktuation der Mitarbeiter: Im Schnitt drei bis vier Jahre bleibe ein Mitarbeiter bei McKinsey, so Leibundgut. Er gibt sich aber gelassen: «Das ist für den ersten Job nach dem Studium normal.» Elisabeth Ziller von PwC sagt sogar: «Wenn unsere Mitarbeitenden in gute Positionen von unseren Kunden wechseln, dann ist das auch für uns nicht nachteilhaft.»

Entgegen den allgemeinen Vorstellungen suchen Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfungsunternehmen nicht nur Karrieretypen. «Unser Businessmodell ist bewusst so aufgebaut, dass man zwischen verschiedenen Karriere- und Arbeitsmodellen wählen kann», sagt Ziller.