Betriebsleiterin Sarah Altin würde sich über ein grösseres Rämi 59 freuen. Noemi Ehrat

Vegan von A bis Z

Das Rämi 59 öffnete als erste vegane Mensa der Schweiz seine Türen. Nun will es weiter wachsen.

14. April 2019

«Weg vom typischen Mensa-Feeling», so beschreibt Betriebsleiterin Sarah Altin das Konzept des Rämi 59, benannt nach seinem Standort im Asien-Orient-Institut an der Rämistrasse 59. Dies wird nicht nur durch das vegane Angebot, sondern auch durch die frische und eigenhändige Zubereitung garantiert; das Gesamtpaket mache es aus. Diese Garantie hat jedoch auch ihren Preis: Mit 6 Franken 90 pro Menü müssen Studierende ein bisschen tiefer in die Tasche greifen als gewöhnlich. Ein Blick in die wöchentliche Menüplanung zeigt im Gegensatz zur üblichen Mensakost eine raffiniertere und ausgefallenere Auswahl an Gerichten: Veganes G’hackets mit Hörnli, Apfelmus und Nussparmesan sowie Glasnudelsalat an süss-scharfer Sauce mit Erdnüssen und gebackenem Lauch gehören zu den Klassikern und werden laufend angeboten. Gerichte aus dem asiatischen Raum eignen sich generell äusserst gut, wie Altin meint, da ein Curry beispielsweise eine vegane Basis habe, wenn man kein Fleisch hinzufüge.

Regionalität im Vordergrund

Ausschliesslich biologisch angebaute, regionale und saisonale Produkte zu verwenden, ist schwer umsetzbar, weshalb ein Mittelweg gefragt ist. Obwohl das Rämi 59 grossen Wert auf solche Qualitätsmerkmale lege, können durch finanzielle Einschränkungen bedingt nicht ausnahmslos Lebensmittel mit Bio-Label verarbeitet werden. «Grundsätzlich achten wir darauf, dass die Waren keine langen Wege zurücklegen», versichert Altin. Gewisse Grundzutaten der veganen Küche wie Soja würden allerdings nun mal nicht in der Nähe produziert. Dann sei wichtig, dass deren Transporte per Schiff oder Zug erfolge und nicht per Flugzeug. Nichtsdestotrotz wird beispielsweise der genutzte Tofu im Zürcher Oberland produziert, was wiederum die Regionalität in den Vordergrund stellt. Was die Saisonalität betrifft, sieht sich die Gastronomie in der Schweiz vor klimatische Hürden gestellt: «Theoretisch dürften wir im Winter nur Wurzelgemüse anbieten; mir laufen dann aber nach zwei Wochen die Gäste davon, wenn wir nur Kartoffeln, Sellerie und Karotten anbieten. Ich muss den Gästen in dieser Zeit mehr offerieren können.»

«Wir sind zu 95 Prozent vegan»

Das Rämi 59 war zu Beginn als vegetarische und vegane Mensa konzipiert. Jedoch wurde mit der Zeit durch die starke Nachfrage der Studierenden klar, wie gut rein vegane Angebote ankommen. Ausnahmen im Rämi 59 sind laut Altin Kioskartikel wie Schokoriegel, der Snackautomat und die Kuhmilch, die in eine der zwei Kaffeemaschinen gefüllt wird. Altin und ihr Team bieten jedoch auch zu diesen Produkten vegane Alternativen, darunter die zweite Kaffeemaschine, welche mit Sojamilch betrieben wird. Dass es überhaupt solche Produkte gibt, begründet Altin damit, dass beispielsweise die Nachfrage nach Kaffee mit Kuhmilch sehr hoch sei. Dies spiegelt der Milch-Verbrauch der jeweiligen Kaffeemaschinen wieder: «Wir verbrauchen teilweise etwa zwölf Liter Kuhmilch am Tag, und von der Sojamilch vielleicht zwei.»

Vegane Expansion

Der Platz im Rämi 59 ist begrenzt. «Es wäre schön, wenn wir uns vergrössern könnten», so Altins Wunsch. Vielleicht durch mehr Sitzplätze draussen im Hof oder einen Ableger in der Nähe? Altin sagt: «Die Nachfrage ist ganz klar da.» Werden wir bald Zeuginnen und Zeugen einer grünen und veganen Revolution im Imperium der Mensen?