Drucken oder drücken?
Schreibmaschinen sind Kult! David Bowie etwa schrieb viele seiner grössten Songs auf einer Olivetti Valentine. Die Maschine ist eine Ikone des italienischen Industriedesigns und ein mechanisches Wunderwerk. Mittlerweile ist die Valentine in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York zu sehen, während Bowies Exemplar für stolze 45'000 Pfund bei Sotheby’s versteigert wurde. Ähnliche, nach wie vor funktionierende Maschinen sind hingegen im Internet und in den Brockenhäusern der Stadt für ein paar Franken zu haben. Damit ist das Retro-Feeling gesichert.
Gewiss: Style hat immer seinen Preis, vor allem wenn es um alte Technologien geht. So ist auch das Schreiben auf einer Maschine etwas gewöhnungsbedürftig: Weil der Tastendruck einen metallenen Typenhebel in Bewegung setzen und eine Type auf das Papier knallen muss, reicht ein Streicheln auf den Tasten nicht aus. Da muss dermassen gehauen werden, dass das superdünne MacBook Dellen bekommen würde. Aber bitte nur einen Buchstaben auf einmal drücken, sonst verhaken sich die Typenhebel und der Apparat ist hin. Das Problem des Speicherns kommt noch dazu. Wer auf Maschine schreibt, erzeugt ein Original. Der Computer hat diese Institution abgeschafft und die Möglichkeit unendlicher Vervielfältigung an ihre Stelle gesetzt. Wie wunderschön daher das erhabene Gefühl, einen Text zu schreiben, den es dann nur genau ein einziges Mal gibt, sofern man sich nicht mit Durchschlagpapier zu helfen weiss.
Lange, lange Zeit war die Schreibmaschine unentbehrliche Einrichtung aller WGs. Sie war so teuer, dass sich Studis nebst der Wohnung nicht selten auch die Kugelkopfmaschine von IBM teilten. Trotzdem war sie praktisch und ist es noch heute: Denn sie erlaubt es, mit einfachen Mitteln ein einigermassen sauberes Dokument anzufertigen, was insbesondere für Seminar- und Abschlussarbeiten erforderlich ist. Diese Mittel sind all ihrer Nachteile zum Trotz einfacher als das Ausdrucken über das neue System der Uni Zürich. Denn für «Print Plus» braucht es eine Kreditkarte von PostFinance, damit da auch nur ein einziges Blatt aus dem Drucker kommt. Ansonsten sei Sautercopy am Seilergraben empfohlen. Die sind sehr freundlich und nehmen auch Bargeld.