Ausgang im Museum

3. November 2017

Im Rahmen der Veranstaltung «Lakritz» öffnet das Landesmuseum Zürich jeden ersten Donnerstag des Monats seine Türen ausserhalb der regulären Öffnungszeiten, nämlich von 19 bis 23 Uhr. Nebst Zugang zu den Ausstellungen verspricht das Programm auch «Musik, Performances, Drinks, Führungen». So ist das Ziel wohl nicht nur, Besucherinnen und Besuchern, die tagsüber keine Zeit haben und den Andrang am Wochenende zu vermeiden suchen, ein zusätzliches Öffnungszeitenfenster zu bieten, sondern auch, vermehrt junge Menschen ins Museum zu locken.

Wie versprochen, fanden sich auf dem Programm diverse Führungen durch die aktuellen Ausstellungen, die die Sammlungen auf humoristische oder ernsthafte Weise neu beleuchteten. Der DJ im stimmungsvoll dekorierten Foyer beschallte dabei das ganze Stockwerk mit lauter Musik. Das lockerte die Stimmung in den Ausstellungsräumen auf und verstärkte das Feierabend-Gefühl, um das sich das Museum bemühte. Im Foyer aber, wo sich die Bar befand, erschwerte die hohe Lautstärke elaboriertere Gespräche als «No es Bier?» und «Ja, eh» zwischen den Besuchern stark. Auch fiel die Getränkekarte eher karg aus, was inmitten des elegant ausdekorierten Foyers ziemlich unpassend erschien. Die angepriesenen «variantenreichen Cocktails» waren leider unauffindbar. So zog es viele Besucher vergleichsweise schnell wieder in die Ausstellungsräume, was nicht einmal die Live-Band verhindern konnte, die von 21 bis 22 Uhr spielte.

Der Spagat zwischen eleganter Abendveranstaltung und hipper Party, den das Museum anstrebte, ist schwierig. Mit einem interessanten Rahmenprogramm und der reizvollen Stimmung, die sich aus dem Kontrast des eher strengen Ambientes und der – besonders mit fortschreitender Zeit – immer lockerer werdenden Atmosphäre ergab, liefert das Landesmuseum mit «Lakritz» eine Veranstaltung mit viel Potenzial. Trotzdem dürfte sie für Nicht-Museums-Gänger wohl weitgehend uninteressant sein. Denn abgesehen von Museumsinteressierten werden sich wohl die wenigsten – besonders unter den budgetbewussten Studierenden – nur von ein bisschen mehr Atmosphäre zum Kauf eines 14-fränkigen Tickets bewegen lassen. [som]

Jeweils am ersten Donnerstag des Monats öffnet das Landesmuseum bis 23 Uhr.