Per Internet zu erschwinglichem Essen auch im Restaurant. Karina Gander

Schlemmen mit Rabatt

Spontan essen gehen und dabei erst noch Geld sparen? Das Zürcher Start-up «Last Minute Table» macht es möglich.

23. April 2017

Für kostenbewusste Freundinnen und Freunde der Kulinarik gibt es neu ein Angebot, das gerade durch seine Einfachheit überzeugt. Es erlaubt den Hungrigen, für das gleiche Menü, das am Nachbartisch verspiesen wird, weniger zu bezahlen. Möglich macht dies das Start-up «Last Minute Table». Mit einer einmaligen Registrierung und wenigen Klicks auf der Website kann man zwischen verschiedenen «Cuisines» auswählen und profitiert so nicht nur von Preisnachlässen, sondern kann ganz nebenbei auch neue Restaurants entdecken.

Expansion geplant

Zum einen sollen so vor allem lokale Res-

taurants unterstützt werden, die in den Randzeiten mit leeren Tischen zu kämpfen haben. Zum anderen sollen mehr Leute dazu animiert werden, in Zeiten der unzählig gewordenen Fastfood-Ketten wieder öfter in herkömmlichen Restaurants essen zu gehen – eine kleine Optimierung der Zürcher Esskultur also.

Zurzeit sind 30 Restaurants mit von der Partie, weitere sollen bald dazukommen. Das Start-up, welches bisher nur mit Restaurants aus der Stadt Zürich zusammenarbeitet, möchte in naher Zukunft auch in die Agglomeration sowie nach Winterthur expandieren und hofft, bis 2019 schwarze Zahlen schreiben zu können. Laut Mitgründer Timothy Walder bestehen die Herausforderungen aber nicht nur darin, neue Gastronomiebetriebe anzuwerben, sondern auch darin, die eigene Website bekannter zu machen. Obwohl diese in puncto Anwendung einer App bereits sehr nahe kommt, ist eine solche ebenfalls in Planung und soll diesen Herbst herauskommen.

Neue Wege gehen

Im Unterschied zu anderen Online-Buchungsportalen lässt «Last Minute Table» den Restaurants Spielraum, was die Spezialangebote, Preisnachlässe und den Zeitraum der zu vergebenden Tische betrifft. Dies ist nachhaltig und attraktiv für die Gastroanbieter und könnte leer gebliebene Tische zu einer Erscheinung der Vergangenheit machen. Das Angebot der Küchen ist ebenso breit wie das Spektrum der Rabatte, welche sich zwischen fünf und 20 Prozent bewegen. Mancherorts gibt es statt eines Rabatts zum Beispiel auch ein kostenloses Apérogetränk.

Die Website ist sehr übersichtlich gehalten. Man kann nach Restaurants in der Nähe suchen sowie Präferenzen zur Art der Küche und das gewünschte Datum eingeben. Dann erscheint eine Liste mit einer kleinen, aber feinen Auswahl, die sich durchaus sehen lassen kann.

Leise Enttäuschung

So weit die Theorie. Auch in der Praxis funktioniert das Konzept, aber der Testbesuch in einem thailändischen Restaurant fällt dann doch etwas enttäuschend aus.

Den Preisnachlass bekommen wir erst, nachdem wir den Kellner verlegen darauf hingewiesen haben. Und selbst dann bezahlt man für Vorspeise und Dessert noch ziemlich viel. Klar, einen edlen Restaurantbesuch gönnt man sich nicht alle Tage! Doch wirklich Freude macht es nicht, wenn man nicht einmal ein Hauptgericht bestellen kann und anschliessend trotzdem eine ziemlich hohe Rechnung auf dem Tisch vor sich liegen hat.

Dass dieser eine Testbesuch nicht repräsentativ für die weiteren Restaurants sein kann, ist selbsterklärend. Denn eigentlich stellt «Last Minute Table» eine Win-Win-Situation dar, die dem jungen Unternehmen auch in Zukunft mehr Bekanntheit und die Zusammenarbeit mit mehr Restaurants garantieren dürfte. Und wenn dann auch noch der Service im Lokal stimmt, ist alles perfekt. ◊