Fahr zur Hölle: Papiertaschentücher

Fahr zur Hölle — Papiertaschentücher sind des Teufels!

5. Dezember 2016

Kaum fällt das Thermometer unter zwanzig Grad, fordern Erkältungen und Grippen ihre ersten Opfer. Die Zeit des Hustensafts beginnt, und Neo Citran wird zum In-Getränk. Das wirkliche Wahrzeichen und zugleich das eigentliche Übel der kalten Jahreszeiten sind aber die Papiertaschentücher. Es gibt sie in den mannigfaltigsten und unsinnigsten Ausführungen: Super soft, drei- oder gar vierlagig und wahlweise mit Mentholextrakten versetzt. Meistens in mit Blumen oder Tierlein verzierten Verpackungen, die Kindern wohl gefallen, einem vernünftigen Erwachsenen aber als Zumutung erscheinen müssten.

Ein Taschentuch ist, wie es der Name sagt, ein Tuch, das in die Tasche gehört. Tempo, Softie und Konsorten sind also gar keine Taschentücher. Denn Tuch ist Stoff, nicht Zellulose. Statt ins Papier geht der Schleim bei kräftigen Niesern darum auch in die Hand. Schon wenn sie nach einmaligem Gebrauch in der Tasche versorgt werden wollen, kleistern sie das Innere des Hosensacks sofort mit dem ganzen Schnudder voll, den man hatte loswerden wollen. Und am Ende landen die Inbegriffe unserer Wegwerfgesellschaft in der Waschmaschine, wo sie Socken und Leibchen und dergleichen mit weissen Krümeln verunstalten und einen wiederum auf die Palme bringen.

Darum sei hier an alle Grossväter erinnert. Sie hatten allzeit – auch sommers – Nasenlumpen aus Stoff im Hosensack. Hellblaue, karierte, gestreifte oder solche mit eingestickten Initialen. Taschentücher mit Stil eben.