Fahr zur Hölle: Sweatpants

Fahr zur Hölle

28. Oktober 2016

Sweatpants sind des Teufels!

Gott sei Dank – oder meinetwegen Karl Lagerfeld – sind Leggings aus der Mode geraten. Man kann sich kein schlimmeres Beinkleid vorstellen! Dachte man. Doch dieser ungezügelte Optimismus erwies sich als verfehlt. Denn im Jahre des Herrn 2016 hat sich eine andere Plage in den Regalen der Grossverteiler eingenistet: die Sweatpants.

Sie sind von dickerem Tuch als ihr polyesternes Pendant und mit einer Kordel um die Hüfte versehen. Wie es der Name andeutet, war ihr ursprünglicher Zweck jener des Warmhaltens während sportlicher Betätigungen. Wie die Schweisshose den Weg in die Alltagsgarderobe des gehobenen Pöbels gefunden hat, ist schleierhaft. Getragen wird die Beleidigung des Stoffgewerbes vorzugsweise mit Gummizug um die Fesseln, damit die gepützelten roten Sneaker besser zur Geltung kommen. In ihrer knallengen Passform, die die athletischen Schenkel des jeweiligen Trägers betonen soll, erinnern sie an Schwarze Presswurst; da hilft’s auch nichts, dass da «Pro-Bro» oder «Abercrombie & Fitch» draufsteht. Paradigmatischer Vorführbursche ist der gemeine Fitness-Macho mit modischem Flair, der seine Pülverchen und Pillchen wahlweise in einem «Bag» oder einem «Weekender» mit ins Studio nimmt.

Die prolligen Lumpen sind dabei nicht einmal besonders funktional, sondern offenbaren sich bloss als Ausgeburten des schlechten Geschmacks eitler Gecken, als Elasthan gewordene Albträume der Schneiderzunft, als textiler Abortus des Luzifer!