Editorial #4/16

Editorial

23. September 2016

Werbung — Liebe Erstsemestrige, zum ersten Mal habt ihr diese Zeitung in eurem Briefkasten gefunden. Ihr fragt euch vielleicht noch, was ihr davon halten sollt. Ihr habt es nicht einfach. Schliesslich sind wir nicht das einzige Produkt, das um eure Aufmerksamkeit buhlt. Ihr wurdet am Erstsemestrigentag von Fach- und anderen Vereinen mit Goodies beworfen; man beschenkte euch mit Putzmittel, noch bevor ihr eure eigene Wohnung gefunden habt.

Ihr seid begehrt: Ihr wachst zur intellektuellen Elite heran und bringt wahrscheinlich einmal viel Geld nach Hause.Und wenn ihr es wieder ausgebt, denkt ihr an die Firmen und Institutionen, die euch jahrelang begleitet haben. An die ihr euch gewöhnt habt und die ihr gut findet.

Aber halt! Vielleicht habt ihr es gemerkt: Völlig unkritisch habe ich zwei Welten vermischt. Einerseits sind da Firmen, die wollen, dass ihr konsumiert. Andererseits Vereine, die wollen, dass ihr euch bei ihnen engagiert – für eine kritische Studierendenschaft, die sich zum Beispiel gegen Spar-zwänge im Bildungsbereich zu wehren weiss.

Die Unterscheidung ist nicht immer einfach. Auch in dieser Zeitung werdet ihr viel Reklame finden. Doch nur dank dieser Werbung können wir euch die einzige politisch und finanziell unabhängige Studierendenzeitung weit und breit gratis ins Haus liefern. Ohne einen Rappen daran zu verdienen. Was wir dafür von euch wollen? Dass ihr merkt, dass Werbung nicht gleich Werbung ist. Und dass ihr an uns denkt, wenn es gilt, kritisch

zu sein.

Michael Kuratli, Redaktionsleiter