Unter Uns II

In der hintersten Ecke einer zwielichtigen Kneipe sitzen zwei Männer an einem groben Holztisch: Rainer von Beiden und André von Zweien.

8. April 2016

Der Kellner grinst unter seinem Schnauz und fragt, ob er noch Bier bringen soll. Rainer schaut auf die herumstehenden Gläser und macht ein fragendes Gesicht.

A: Was meinst du?

R: Ich hab eigentlich schon genug gehabt.

A: Du meinst: zu viel?

R: Von dir brauchen wir ja nicht zu reden.

A: Ich glaube, für mich reicht es wirklich.

R: Den Eindruck habe ich auch.

A: Ein trunkner Dichter leerte / sein Glas auf jeden Zug; / ihn warnte sein Gefährte: / Hör’ auf! du hast genug. // Bereit vom Stuhl zu sinken, / Sprach der: Du bist nicht klug; / Zu viel kann man wohl trinken, / Doch nie trinkt man genug.

R: Aha.

A: Meint Lessing.

R: Meint er?

A: Er meint.

R: So so. Na dann. Auf die Dichtkunst!

Der André schüttelt lachend den Kopf, während der Rainer immer wieder sein Glas schwenkt. Es ist fast leer.

A: Du?

R: Ja?

A: Wollen wir den Abend im Sexkino ausklingen lassen

?

R: Nein, hör doch auf!

A: Jetzt zieh nicht den Schwanz ein!

R: Ich habe ihn doch noch gar nicht ausgefahren.

A: Besser so.

R: Eben.

A: Kommst du jetzt?

R: Hab ich die Wahl?

A: In porno veritas.

R: Blablabla.