Ana Hofmann

Zur Lage der Gleichstellung

Frauen an der Uni: Was bisher geschah und was schon lange überfällig ist.

18. September 2015

Die Geschlechter an der Uni

Von den rund 26‘000 Studierenden an der Universität Zürich sind 57 Prozent Frauen und 43 Prozent Männer. Generell nimmt der Frauenanteil vom Bachelor über Master, Doktorat und Habilitation jedoch ab. Von den im Jahr 2014 Habilitierten machten Frauen schliesslich nur noch ein Drittel aus. Bei den Professuren sieht es noch etwas ärger aus: Nur auf jedem fünften Lehrstuhl sitzt eine Frau. Die Abteilung für Gleichstellung der UZH hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2016 einen Frauenanteil von 25 Prozent auf der Professorinnenstufe zu erreichen. Ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass der Frauenanteil zwar schon stetig, aber ziemlich langsam zunimmt. In der letzten Dekade ist er um knapp sieben Prozentpunkte angestiegen.

Die Fakultät der Frauen

Keine Fakultät ist so frauendominiert wie die Vetsuisse. Man muss lange nach angehenden Tierärzten suchen. Lediglich neun Prozent der Plätze in den Hörsälen sind von Männern besetzt. Dafür halten sie sich hartnäckig weiter oben auf der Karriereleiter. Unter den Dozierenden sind sie in der Überzahl, und sie haben drei Viertel der Professuren inne. Das soll sich nun ändern. Das Projekt «Kids & Careers» beinhaltet die Erarbeitung neuer Förderangebote sowie Massnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dass Frauen und Familie zusammengedacht werden müssen, scheint selbstverständlich.

Die Fakultät der Männer

Die Wirtschaftswissenschaft ist das Fach mit den meisten Männern. Von den Studierenden ist nur jede Dritte eine Frau, von den Dozierenden gar nur jede Fünfte. Mit diesen Zahlen landet die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät jeweils auf dem letzten Platz des universitätsinternen «Gender-Monitoring». Trotzdem ist die Fakultät, wie der Dekan im Jahresbericht 2014 mitteilt, stolz auf ihre Fortschritte auf dem Weg zu einer «ausgewogeneren Geschlechterdurchmischung». Tatsächlich wurden alle vier neu geschaffenen Lehrstühle mit Professorinnen besetzt, womit der Frauenanteil auf ganze 13 Prozent gestiegen ist.

Die einsame Rektorin

Die Kernphysikerin Verena Meyer wurde 1968 zur ersten ordentlichen Professorin an der Uni Zürich ernannt. Damit war sie auch die erste Frau mit einem Lehrstuhl an der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Heute zählt die MNF 16 Professorinnen. In einem halben Jahrhundert stieg der Frauenanteil damit von null auf 15 Prozent an. Gelinde gesagt kein rasanter Anstieg. 1982 wurde Meyer erste Rektorin der Hochschule. Sie ist bis heute die einzige geblieben.