Die kriPo feiert sich selbst
Im intimen Rahmen feierte die linke Studierendenvertretung heute ihr 10-jähriges Bestehen. Und stellte sich dabei auch gleich für den VSUZH-Wahlkampf auf.
Knapp vierzig Personen versammelten sich heute Abend in einem Seminarraum im Dachgeschoss des Hauptgebäudes, um zehn Jahre kriPo (Kritische Politik) zu feiern. Überwältigend war der Andrang nicht, die Linken feierten mehrheitlich unter sich. Doch der intime Rahmen hinderte die Redner und Rednerinnen nicht daran, stolz in die Vergangenheit und optimistisch in die Zukunft zu schauen.
Der Blick nach aussen
Nach einem Blick des Gründungsmitglieds David Gallusers auf die Anfänge im damaligen Studierendenparlament StuRa, tappte sich Andreas Dietschi über die Unibesetzung und die Stipendieninitiative in die Gegenwart der linken Studivertretung vor. Eine Politik, die über die direkten Anliegen der Uni Zürich ausstrahlt stand schon von Anfang an im Zentrum der kriPo. Über die Frage, ob ausseruniversitäres Engagement zu den Aufgaben einer Studierendenvertretung gehört, spaltete sich denn auch die skalp nicht lange nach der Gründung ab.
Der Konzentration sowohl auf inner- als auch ausseruniversitäre Anliegen ist den auch der Kurs, den die kriPo seither im StuRa und heute VSUZH vertrat und vertritt. Solidarität, sei sie mit den Nachbarn der ETH, wenn es um Studiengebühren geht, oder international, etwa bei der Unterstützung des Widerstands der autonomen Verwaltung in Rojava/Kobane (Syrien) gegen den IS, stehen für diese Haltung. Gerade dieser Punkt stiess bei den Geburtswehen des VSUZH nicht nur auf Gegenliebe. So wehrten sich vor allem die Vertreter des Fachverein Ökonomie und Jus (fvoec und fvjus) bei der Statutensetzung des neuen Studierendenverbands gegen Stellungnahmen in ausseruniversitären Angelegenheiten.
Kooperieren und archivieren
Dass die kriPo ein starkes Sendungsbewusstsein besitzt, bewies sie auch mit der Präsentation des Studentischen Onlinearchivs. Fabian Würtz präsentiere die Plattform, auf welchem sich Materialien, vor allem Flyer und Plakate der kriPo, Unsere Uni und der kriPo-Vorgängerorganisation VSU zu finden sind. Dem Namen nach ist die Plattform aber nicht auf linke Anliegen beschränkt und hat zum Ziel, Material aus diversen studentischen Bewegungen für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Senden will man die frohe Botschaft der linken Studipolitik auch an andere Hochschulen. So ist laut den Vertretern und Vertreterinnen nebst der – bald auch im Namen vermerkten – Zusammenarbeit mit der linken Vertretung an der ETH (lefth) ein Ausbau an die Pädagogische Hochschule (PHZH) und die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) geplant.
Der Rückblick auf die letzten zehn Jahre verwandelte die kriPo selbstverständlich auch gleich zur Wahlveranstaltung. KriPo-Fraktionvorsitzende Silja Jenni präsentierte die Themen, mit welchen die Linken ihre lange gehaltene Hoheit im Studi-Parlament wieder zurückgewinnen wollen. Wenig erstaunlich finden sich dabei klassische linke Themen wie die Ökonomisierung der Bildung oder die studentische Wohnpolitik. Ob das die Zentristen von der Peripherie (IG Irchel und IG Oerlikon), welche die letzten Wahlen zu ihren Gunsten entscheiden konnten, beeindrucken wird, zeigt sich an den VSUZH-Ratswahlen, die vom 3. bis 24. April stattfinden.