Theisohns Sci-Fi-Tipp

Theisohns Sci-Fi-Tipp

28. November 2014

Reinharld Jirgl: Nichts von euch auf Erden (2012) —  «Die Apokalypse galt nicht dem Menschen. Von Menschen blieb Nichts mehr zum Enthüllen, sie starben nur. Verglühten. Und alle Menschenfurcht ward zu STEIN. PHOBOS: Als die eine Spitze des glühenden von Dämpfen umzischten felsigen Ellipsoiden ins Mittelmeer vor Kreta einschlug, ragte sein anderes Ende noch hochhinauf bis in die Stratosfäre – » Der Schluss, den Reinhard Jirgl seinem 2012 erschienenen und preisgekrönten Roman «Nichts von euch auf Erden» stiftet, markiert das Ende der menschlichen Spezies, die sich mit dem Versuch, per Gravitationssprengung die Planetenachse des Mars «erdgerecht» zu korrigieren, ihren Untergang redlich verdient hat. Voraus geht dem eine atemberaubende Zukunftserzählung, die uns mit einer von allen Globalisierungsbestrebungen befreiten Erde konfrontiert. Die Dinge stehen nicht schlecht: Der elektronische Krieg hat die alte Zivilisation verwüstet, ihre Eliten haben sich auf den Mars ver- zogen. Die Zurückgebliebenen bilden eine Gesellschaft der Vereinzelten, aus der ein neuer, sich selbst genügender Mensch mit einer eigenen Sprache hervorgeht. Der Planet und seine Bewohner haben sich ausgesöhnt – doch dann kehren eines Tages die Exilanten vom Mars zurück, um die Erde wieder «erdhaft» zu machen … Ein finsteres Buch, ein grossartiger Text über Prophetie und Medien – und schon jetzt ein Klassiker des 21. Jahrhunderts.

Reinhard Jirgl: Nichts von euch auf Erden (2012)

Prof. Dr. Philipp Theisohn forscht am Deutschen Seminar zu extraterrestrischer Literatur.