ZFF

Verfluchte Schweden!

Der Regisseur Ronnie Sandahl und die Produzentin Annika Hellström feierten am 30.9 im «Arthouse Le Paris» die Weltpremiere ihres gemeinsamen Films «Svenskjävel».

6. Oktober 2014

«Svenskjävel» erzählt die Geschichte der jungen Schwedin Dino, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Norwegen gezogen ist. Dort lernt sie den ehemaligen Tennisprofi Steffen kennen, für den sie als Kindermädchen arbeitet. Steffen, dessen Frau zurzeit beruflich im Ausland weilt, ist mit der Erziehung seiner zwei Töchter überfordert, weshalb ihm Dinos Hilfe gerade recht kommt. Die beiden Mädchen sind von ihrem schwedischen Kindermädchen begeistert. Aber auch Steffen verfällt dem Charme der jungen Schwedin, und so entwickelt sich eine Affäre, die nicht ganz unbemerkt bleiben wird.

Schwedens behinderter Bruder

Ronnie Sandahl erzählt in seinem neusten Film nicht nur eine prickelnde Liebesgeschichte, sondern er behandelt auch ein aktuelles politisches Thema: Viele junge, arbeitslose Schweden verlassen ihre Heimat, um in Norwegen, das durch seine Ölvorkommnisse zu schnellem Reichtum gekommen ist, ihr Glück zu finden. «Svenskjävel» bedeutet übersetzt etwa so viel wie «Verfluchte Schweden». Sandahls Film zeigt, dass die Norweger kein besonders gutes Bild von ihren Nachbarn haben. Sie sehen die Schweden in erster Linie als die Menschen, die ihren Garten pflegen, ihnen das Essen servieren und ihre Häuser putzen. Dass die Schweden das ein klein wenig anders sehen, zeigt Dino in einem Gespräch mit Freunden von Steffen, die allesamt Norweger sind. Für sie sei Norwegen Schwedens behinderter Bruder, der in der Lotterie gewonnen habe. Eindrücklich wird geschildert, dass Norwegen eigentlich nur über einen Mittelstand verfügt, während alle Arbeiter aus Schweden kommen, weil dort, vor allem bei den Jugendlichen, eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht.

Schauspielerische Bestleistungen

Die Zuschauer schlossen besonders Steffens ältere Tochter Ida, gespielt von Mona Kristiansen, ins Herz. Auch der Regisseur zeigt sich nach dem im Rahmen des Zurich Film Festivals gezeigten Film begeistert von der 18-jährigen Schauspielerin. Man glaubt ihm fast nicht, als er sagt, dass Kristiansen zuvor keinerlei schauspielerische Erfahrung gehabt habe. Und voller Stolz fügt Sandahl an, dass sie sich nach den Dreharbeiten entschieden habe, eine Schauspielschule zu absolvieren. Auch die übrigen Darsteller sorgen dafür, dass «Svenskjävel» zu einem unvergesslichen Filmerlebnis wird. Henrik Rafaelsen und Bianca Kronlöf, welche Steffen und Dino verkörpern, harmonieren ausgezeichnet auf der Leinwand. Man kann nur hoffen, dass es bald wieder einmal einen Film mit ihnen in die Schweizer Kinos schafft.