Hunde, die bellen, beissen nicht. Löwen, die brüllen, entscheiden nichts?

VSUZH-Sitzung: Nach fruchtloser Diskussion abgebrochen

Die zweitletzte VSUZH-Sitzung des Semesters war eine langatmige. Polemische Räte, ein Pokerkönig und 25 Paragraphen Streitgrundlage. Dafür brachte das VSETH Präsidium Bier.

9. Mai 2014

Die erst kürzlich gewählte Co-Präsidentin Michelle Jatuff Mathis ist noch am essen, als die Sitzung beginnt. Die Diskussion wird kauend eröffnet. In der ersten halben Stunde wird über die formale Korrektheit der Protokolle debattiert. Ein Anwesender meldet sich resolut zu Wort: «Ich bin Deutscher und ich scheiss auf Grammatik.» Wieder andere ertragen die Quote von 13 Fehler pro Seite nicht. Der Vorstand wird angehalten, die Protokolle doch immerhin einmal gegenzulesen, bevor sie veröffentlicht werden. An der Sitzung sind auch prominente Gäste aus dem VSETH anwesend. Der ehemalige Präsident sowie die amtierende Präsidentin sind zu Besuch, um dem Rat des VSUZH bei der Arbeit zuzuschauen. Sie freuen sich über die offene Bierkultur.

Touihri nicht gewählt

Nun soll ein seit März vakanter Sitz im Vorstand besetzt werden. Als einziger Kandidat stellt sich Alexandre Touihri. Alex studiert Jus, führt eine eigene Consultingfirma, ist Mitglied bei der Studentenverbindung «Akademische Turnerschaft Utonia zu Zürich» und Mitgründer des ersten Zürcher Pokerlokals. Dennoch: Er wird nicht ins Amt gewählt. Der Rat wie auch die Vorstandsmitglieder sprechen von schlechten Erfahrungen mit Touihri in der Vergangenheit. Die Wahl wird still gehalten. Touihri erhält 3 Stimmen zu wenig und wird nicht gewählt. Währenddessen verliess die komplette Interessengemeinschaft Oerlikon (IGOR) den Raum, um sich ihrer Stimmen zu enthalten. Die Mitglieder der IGOR haben sich weder für noch gegen den Kandidaten geäussert und möchten nicht an der Wahl teilnehmen. Getreu dem Motto: Was unsere IGOR nicht betrifft, interessiert uns nicht. Sie ist die erste Fraktion, die um 22 Uhr den Heimweg antritt.

VSETH bringt Bier

Das neue Vorstandsreglement, welches sich noch in der Entstehungsphase befindet, wird vorgestellt. Die 25 Paragraphen werden mühsam durchgeackert. Viele wollen etwas sagen, wenn auch nicht zum eigentlichen Thema. Nach 22 Uhr fehlt dem Rat die Beschlussfähigkeit und es können keine Abstimmungen mehr vorgenommen werden. Das scheint aber sowieso zweitrangig, da die meisten einfach gerne ihre rhetorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen möchten. Nur eine Handvoll der Räte ist wirklich darum bemüht, ein nachhaltiges Reglement zu erstellen, welches die Basis für eine möglichst angenehme und rekursfreie Vorstandsarbeit schafft. Die übrigen Ratsmitglieder versuchen auf Biegen und Brechen ihre Standpunkte durchzubringen.

Kompromissfähigkeit sieht anders aus. In diesem Moment, als sich die Diskussion in eine unerträgliche Länge zieht, entern die VSETHler die Sitzung erneut. Diesmal mit drei Kisten Bier. Grosser Applaus. Die restlichen Paragraphen werden weiter bearbeitet. Besonders Paragraph 24, der die Entschädigung des Vorstands bestimmt, führt zu einer hitzigen Debatte. Nach dem letzten Paragraphen bricht der Vorstand die Sitzung um 23 Uhr ab. Fazit: Die acht Vorstandsmitglieder gaben sich zurückhaltend, während die Räte um Aufmerksamkeit buhlten. Entschieden werden konnte fast nichts.