Der letzte Liz-Lümmel

Kopfsache

Der letzte Lizlümmel — Der letzte Lizlümmel ist von der Studienreform «Bologna» verschont geblieben. 2015 wird sein Studienmodell, das Lizenziat, abgeschafft.

29. März 2014

Kopfsache — Neulich stand ein sehr beliebter Prof in einem halb leeren Vorlesungssaal. «Sagt doch euren Kolleginnen und Kollegen, dass noch Plätze frei sind. Bei vielen, die eigentlich kommen wollten, funktionierte die Modulbuchung nicht», erklärte er. Als Liz-Student buche ich höchstens Ferien, aber nie Module und finde das Wettklicken vor Semesterbeginn sowieso kindisch. An diesem Morgen wurde mir klar, dass Bologna nun auch im Kopf der Studierenden angekommen ist. Wenn die Unibürokratie versagt, ist der Student «Modell Bologna» aufgeschmissen. Kann er ein Modul nicht buchen, gibt er auf. Zu Zeiten des Lizenziats hatten die Studis eine andere Einstellung: Inte­ressierte sie ein Seminar, gingen sie hin. «Es wird schon eine Möglichkeit geben, den Kurs zu machen», lautete das Credo. Mit dem Ende des Lizen­ziats droht diese Einstellung verloren zu gehen. Das muss aber nicht sein. Ihr Bologna-Kinder könnt das auch! Wollt ihr einen Kurs besuchen, gibt es immer einen Weg. Auch unter der Bologna-Büro­kratie. Profs können Leistungen später noch ein­buchen. Sie sind flexibler, als sie zugeben, und genauso faul wie die Studis. Ihr müsst ihnen einfach in den Arsch treten. Sprecht mit euren Profs und überzeugt sie. Setzt euch durch, wenn euch ein Kurs wichtig ist. Wer Bologna im Kopf überwindet, kann ein Stück Lizenziat zurückgewinnen. Und ein Stück Lizenziat ist immer auch ein Stück Freiheit.