Zürcher Studierendenzeitung

Der Audioguide «Departure» schickt die Zuschauer nur mit Kopfhörern und iPod ausgestattet zu zweit in das geschäftige Umfeld am Zürcher Hauptbahnhof. Im allabendlichen Treiben entführt sie Regisseur Bernhard Mikeska so mittels kreierter Klanglandschaften in eine virtuelle Welt. Einmal darin angelangt, liegt es an den Besuchern, miteinander zu agieren.

Mikeska führt den Zuschauer in seinen Produktionen stets nahe ans Geschehen heran und variiert die Theater- und Beobachtungskonventionen. In «Departure» avancieren sie nun für 15 Minuten gar selbst zu Protagonisten. Die zufällig gewählten Darsteller treten auf der Bühne wortlos zueinander in Kontakt. Das bringt diese Inszenierung nahe an den Schwarz-Weiss-Kurzfilm «La Jetée» von Chris Marker, der diesem Stück zugrunde liegt. Ausgangs- und Zielpunkt der Handlung im Film ist das Flughafenterminal von Paris-Orly. Die Szenerie, die der Protagonist dort als kleiner Junge beobachtete, kann er nie vergessen. Eine gros­se Liebe; ein Unbekannter, den er in den Tod stürzen sah. Zuletzt erkennt er das Unglück als Vision seines eigenen Schicksals.

Der Hauptbahnhof stellt die Kulisse, darum diese Geschichte nachzuempfinden. Und ebenso gut kann das Theaterpublikum den Spuren einer Erzählung folgen, in welcher es sich am Ende unmittelbar selbst wiedererkennt. Als Beginn einer Liebe, als Vision des eigenen Todes vielleicht.

Wann: 17./18./21./24./25. Oktober, von 18.30 bis 21.00 Uhr. Jeweils alle 15 Minuten

Wo: Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben.