Waltraud trank in der Herzbaracke Wein. Patrice Siegrist

Mimenkünstler in der Herzbaracke

Waltraud testet Alenas Kulturtipp. Sie schrieb auf Facebook: «theater herzbaracke - im moment halt irgendwo unterwegs, ab november in züri am bellevue!»

21. September 2011

Herzbaracke – kitschiger könnte das schwimmende Theater mit integriertem Restaurant nicht heissen. Das hellblaue Märchenschloss mit niedlichen Türmchen und Spitzen wartet zur Zeit im Thalwiler Seebecken auf verträumte Besucher.

Reifröcke und Kronleuchter

Wie die äussere Erscheinung zeugt auch das Innenleben von Kreativität. Hat sich das Auge erst einmal an das schummrige Licht gewöhnt, kann es sich nicht sattsehen an der pompösen Einrichtung dieses einzigartigen Theaters. Massive Holztische, purpurfarbene Theatervorhänge, Kronleuchter und antike Stühle zieren diese einzigartige Kulturoase. Der Geruch von Teppichen und schweren Samtvorhängen vermischt sich mit demjenigen von frisch zubereitetem Essen. Zwei junge Servierdamen in halbwegs spektakulären und denkbar unpraktischen Reifröcken empfangen die Gäste. Wer vor der Theateraufführung noch speisen will, muss die Bestellung am Vorabend per Mail aufgegeben. Das Menu ist auf der nicht minder kitschig gestalteten Webseite einsehbar.

«Wunderbar! Es freut mich unheimlich, dass Sie alle da sind», begrüsst Geschäftsführer Federico Pfaffen um Punkt 19 Uhr seine Gäste. Bald geht er mehr auf die «wunderbaren» Gemüsespätzli ein, als auf das aktuelle Menu mit dem «wunderbaren» Safrankartoffelstock – obwohl erst die nächsten Gäste in den Genuss der Gemüsespätzli kommen werden. Nach dem Essen ergreift der grauhaarige Mann mit einer etwas zu lang geratenen Pilzfrisur erneut das Wort. Er schiebt sich immer wieder seine kugelrunde Brille zurück auf die Nase und kündigt euphorisch das Theater an.

Kein Hahnenwasser für Waltraud

Es folgt der Mimenkünstler Damir Dantes, der zwar klischiert, aber auf äusserst originelle Art die Verschiedenheit von Mann und Frau darstellt. Wie jedes Theaterhaus folgt auch die Herzbaracke einer gewissen Linie: Comedy und Musik kennzeichnen das Programm.

Mit Liebe scheint Pfaffen seinen Laden zu führen. Und trotzdem darf nicht mal zum Wein Hahnenwasser serviert werden. Leider helfen auch der süffige rote Tropfen und das deliziöse Essen nicht, diesen bitteren Nachgeschmack runterzuspülen. Nichtsdestotrotz – ein Besuch lohnt sich alleweil. Soll Waltraud auch deinen Tipp testen? Dann schreib ihr einen Kommentar auf Facebook!

Links

herzbaracke.ch

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