Regisseur Polesch. PD

Calvinismus Klein

Theater

25. November 2009

Die momentane Wirtschaftskrise muss für René Pollesch gefundenes Fressen gewesen sein. Er gilt als gegenwärtig profiliertester Theater-Analyst des Turbokapitalismus. Am 4. Dezember wird sein für Zürich geschriebenes Stück «Calvinismus Klein» im Pfauen uraufgeführt. Pollesch interessiert, wie calvinistische Ethik als Leitbild moderner Lebensführung dienen kann. Dabei hinterfragt er skeptisch das menschliche Mitgefühl oder den Wert dessen, was man liebt. Pollesch behandelt philosophische Theorien nicht akademisch trocken, sondern verbindet sie mit Boulevard, Melodramatik und theatralischem Nonsens. Das Resultat ist eine Mischung aus Trash und Tiefsinn, Unterwäsche und Religion.

Pollesch war in den Jahren 1999 und 2000 Hausautor am Luzerner Theater und realisierte seine Texte bereits an den Münchner Kammerspielen, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Wiener Burgtheater. Für seine mit einem strikten Nachspielverbot belegten Stücke gewann René Pollesch zweimal den Mühlheimer Dramatikerpreis. Er gilt momentan als einer der wichtigsten deutschen Dramatiker.

Mit Calvinismus Klein gastiert Pollesch zum ersten Mal im Schauspielhaus. Für die Inszenierungen stehen mit Carolin Conrad, Frank Seppeler und Susanne-Marie Wrage drei feste Ensemblemitglieder des Schauspielhauses auf der Bühne. Als Gastschauspieler wurde Martin Wuttke verpflichtet, bekannt als Adolf Hitler in «Inglorious Basterds» und als Tatort-Kommissar. Am 4., 6. und 8. Dezember wird zudem live zu Christoph Schlingensiefs Versuchsanordnung mit Freunden, «Unsterblichkeit kann töten», geschaltet, in welchem das Thema «Sterben lernen» genauer beleuchtet wird.

Wann: 16. Dezember, 20 Uhr

Wo: Schauspielhaus Zürich

Verlosung: Gewinne 3 × 2 Tickets, Teilnahme möglich bis am 7. Dezember im Internet.