PD

Capitalism: A Love Story

Film

21. Oktober 2009

Als satirisch, polemisch und vor allem polarisierend lässt sich das filmische Werk Michael Moores beschreiben. Hier zu Lande erlangten insbesondere seine Filme «Bowling for Colombine», «Fahrenheit 9/11» und «Sicko» grosse Anerkennung. Endlich mal ein Amerikaner, der nicht nur den Mund aufmacht, um sich gegen die US-Politik zu wehren, sondern einer, der uns seine Kritik regelrecht an den Kopf schreit. Man konnte das Aufatmen in den Kinosälen förmlich spüren, als da endlich einer kam und uns zeigte: Es gibt noch Amerikaner, die den Kopf nicht in den Sand stecken unter der Regierung Bush, dem kranken Gesundheitswesen oder dem fahrlässigen Umgang mit Waffen. Es gibt ihn auch heute noch, diesen Amerikaner.

Dieses Mal klopft er der amerikanischen Wirtschaft kräftig auf die Finger. «Capitalism: A Love Story» heisst sein neuster Film. Er offenbart eine gnadenlose Abrechnung mit dem Wirtschaftssystem der USA und der Welt. Moore nimmt seinen Lieblingsfeind Bush ebenso in die Mangel wie Ronald Reagan. Kurzum wird das heutige Weltwirtschaftssystem mit jenem im alten Rom verglichen. Kreative Provokation ist und bleibt jedoch die stärkste und sympathischste Waffe Moores. So fährt er mal eben mit einem leeren Geldtransporter in die Wall Street, um die Milliarden Dollar der US-Steuerzahler zurückzufordern. Aber nicht nur die Banker und Politiker, sondern auch die Gesellschaft selber gerät unter Beschuss. Der Film sei keine Belehrung über die Wirtschaft; vielmehr handle es sich um eine Vampirgeschichte, witzelt der Regisseur über «Capitalism: A Love Story». Ob er den Zuschauer da­rüber aufklärt, wer denn nun wem das Blut aussaugt, wird sich im Kino zeigen.

Wann: ab 22. Oktober

Wo: Arthouse Kinos

Verlosung: Gewinne 5 × 2 Tickets und eine Arthouse-Kinokarte im Wert von 50 Franken. Teilnahme möglich bis am 3. November.