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«Departures», oder was uns der Tod vom Leben erzählt

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14. September 2009

Überträgt man die Dauer einer japanischen Teezeremonie auf die Produktion eines japanischen Films, kommt man locker auf zehn Jahre. So viel Zeit nahm sich Yojiro Takita für sein Meisterwerk Okuribito, zu Deutsch «eine Person weg schicken». Der langwierige Aufwand hat sich gelohnt. 2009 gewann Departures, so der englische Filmtitel, den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Beachtlich, zumal die Amerikaner mit den Japanern noch nie so gut konnten. Was also macht Departures so sehenswert?

Der Abschied von geliebten Menschen, die nicht mehr zurückkehren, ist wie so vieles in Japan ein Tabuthema. Und genau davon handelt diese Geschichte. Pechvogel Daigo verliert seine Anstellung als Cellist im Tokioter Orchester. Mit seiner Frau Mika kehrt er in die Heimat zurück. Auf der Suche nach einem neuen Job stösst er auf eine Anzeige mit dem Titel «Hilfe bei der Abreise». Daigo bekommt den Job und kann sein Glück kaum fassen, da erfährt er die wahre Natur seines Geschäfts: Er soll Verstorbene nach altem Ritual für die Bestattung vorbereiten. Kein Job für einen Cellisten, doch die finanzielle Situation lässt ihm keine andere Wahl. Auch Mika ist alles andere als entzückt über die neue Berufung ihres Mannes und stellt ihn vor eine schwierige Wahl. Überraschend humorvoll erzählt Yojiro Takita sein Drama über die Macht der Liebe, die Kraft der Familienbande und das Glück der letzten Stunde.

Tod und Teezeremonie

Hauptdarsteller Masahiro Motoki war der eigentliche Initiator des Filmes. Auf einer Indienreise durfte er erfahren wie Tod und Leben harmonisch koexistieren können. «Ich war total fasziniert und bewegt, vom natürlichen Umgang mit dem Tod den die Inder pflegen.» Als Motoki zurück in Tokyo war, fiel ihm auf, dass der Tod in seiner eigenen Kultur vom alltäglichen Leben ausgeschlossen ist. Für seine Rolle beschäftigte sich Motoki eingehend mit dem Bestattungsritual. «Mehr und mehr wurde mir klar, dass dieses Ritual extrem künstlerisch ist, fast wie die Teezeremonie.» Eine ähnliche Faszination empfand auch Takita, als er das Drehbuch las. «Das Thema war mir sehr vertraut und obwohl der Film vom Tod handelt, spürte ich, dass dieser Film viel mehr über das Leben erzählen würde.» Diesen Widerspruch darzustellen, erklärte Takita zu seinem Ziel. «Ich wollte den Kontrast zeigen zwischen der Trauer durch den Verlust eines geliebten Menschen und der warmen Herzlichkeit, die die Hinterbliebenen für den Verstorbenen empfinden.» Man darf sagen: Ziel erreicht.

Was: Film «Departues»

Wann: ab 8. Oktober im Kino

Wo: Arthouse Kinos

Verlosung: Gewinne 5 × 2 Tickets und eine Arthouse-Kinokarte im Wert von 50 Franken, Teilnahme möglich bis am 28. September

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Arthouse Kinos