Karin Rindlisbacher

Showtogo.ch – Musig über d’Gass

Historische Persönlichkeiten äussern sich zu Studiums-Sorgen. Dieses Mal: Ovid.

4. Mai 2009

Wenn sich musikbegeisterte Studierende zu einer Gruppe zusammentun, dann kann was Spannendes entstehen. Das fand auch die Jury des «Jugendidee 2008»-Wettbewerbs der Stadt Zürich und honorierte das Projekt «Showtogo.ch» mit dem ersten Platz.

«Stadtklang», ein Kollektiv junger Kulturschaffender, hat Showtogo.ch ins Leben gerufen. Seine Misson: Klingende Momente einfangen und festhalten. Wer nun an zwitschernde Vögel und die dahinrauschende Limmat denkt, hat weit gefehlt.

«Stadtklang» organisiert spontane Konzerte mitten in Zürich und überrascht damit nichts ahnende Passanten. Ein Filmteam hält die Shows auf Band fest. So werden aus den flüchtigen Momenten bleibende Impressionen, die man sich im Internet ansehen kann.

Die Idee ist nicht ganz neu. Die Inspiration kommt aus Paris, von den «Concerts à Emporter» des Musikblogs «La Blogothèque». Ausgehend von der französischen Metropole verbreitete sich die Idee um den ganzen Globus, darunter London, Amsterdam, New York,und Sydney.

Spontan wie die Musik selbst sind auch die Clips von Stadtklang. Gedreht wird Freihand mit nur einer Kamera. Der Drehort steht erst mit dem Konzert fest. Denn das Filmteam, bestehend aus Studierenden der ZHdK, will auch die Wünsche der Künstler miteinbeziehen. Es muss und darf improvisiert werden, zumal den Bands meist keine Verstärker oder Mikrofone zur Verfügung stehen – Strassenmusik vom Feinsten eben. Gerade deshalb ist es auch für die Musiker ein spannendes Erlebnis. So sang James Gruntz seinen «Song to the Sea» am Ufer der Limmat, Asleep spielte ihre Songs auf dem Dach des Sihlcity, und der Zürcher Mundartreggae-Sänger Elijah mischte sich bei seinem Spontankonzert auf der Josefswiese in ein familiäres Telefongespräch ein: Die Schwester am anderen Ende der Leitung solle mitsingen. Kurzum stellte der Bruder sein Handy auf Lautsprecher und aus dem Sologesang von Elijah wurde ein Duett per Telefon.

Hinter der Idee steckt viel mehr als ein bisschen Musikguerilla. Mit ihrem Projekt wollen die Studierenden Nachwuchsbands fördern und ihnen eine Plattform bieten. Das Prinzip ist einfach: Bekannte Künstler locken das Internetpublikum an, das auf diese Weise die Newcomer-Bands entdeckt.

Showtogo.ch packt Konzertbühne, Strassenmusik, Improvisationstheater und Musikclip in ein neues Format. Die Stadt wird zur Bühne, der Passant zum Zuschauer.

Ob das Projekt erfolgreich sein wird, zeigt sich in naher Zukunft. Bis anhin sind Bewilligung und Unterstützung der Stadt bis auf den kommenden Sommer befristet. Spätestens dann müssen sich die Studierenden auf die Suche nach neuen Mäzenen machen, damit die Stadt weiter klingt.

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Stadtklang Show To Go