PD

Immanuel Kant

Historische Persönlichkeiten äussern sich zu Studiums-Sorgen. Dieses Mal: Charles Darwin.

14. Februar 2009

Gebieterisch betritt Immanuel Kant (Michael Maertens) das Schiff. Im Schlepptau die Ehefrau (Karin Pfammatter), den Steward (Wolfgang Michael) und den Bruder Ernst Ludwig (Siggi Schwientek) samt Papagei Friedrich (Michael Ransburg). Ein Liegestuhl auf dem Deck wird zum Thron, sobald Kant sich, steif wie er ist, darauf fallen lässt. Kants Monolog beginnt. Der Redeschwall scheint die Szene zu erdrücken und der Zuschauer hängt gebannt an den Lippen des Professors, bis er merkt, wie sinnlos sein Geschwätz ist. Das wird sich auch für den Rest des rund 90-minütigen Stücks nicht ändern. Der gute Kant ist nämlich ein Geisteskranker, der den Amerikanern die Vernunft bringen und als Gegenleistung durch eine Operation sein Augenlicht wieder erlangen will. Der rote Faden ist gefunden: Ein Paradox, das sich durch das ganze Stück zieht. Die Vernunft des Professors ist eben so blind wie er selbst und die Figuren, die sich um ihn scharen, leiden an geistiger Erblindung. Es bleibt laut Kant alles am Papagei hängen – das ganze Wissen gespeichert im Papagei, der durch ein rotes Tuch vom Tageslicht abgeschnitten ist. Blind also auch der Vogel.

Leider täuschen die ironisch witzigen Dialoge nicht über den schlecht verankerten Slapstick hinweg. Und ob die extreme Karikierung der Figuren in Thomas Bernhards Sinn gewesen wäre, bleibt dahin gestellt. Auf den Zuschauer wirkt sie erfrischend, genau so wie die überzeugend dargestellte, mitreisende Millionär(r)in (Sunnyi Melles), welche Schwung in das Stück bringt.

Was: Theater «Immanuel Kant»

Wann: 11. März, 20 Uhr

Wo: Schauspielhaus Zürich

Verlosung: Gewinne 3 × 3 Tickets, Teilnahme möglich bis am 5. März