Absätze

Hansjakob Hefti war ein Tramper in den 60er-Jahren, Lukas Eckhardt ist es heute. Beide finden: Autostoppen ist die billigste und abenteuerlichste Art zu reisen. Nur brauche es heute mehr Geduld.

24. November 2008

Es gibt kaum ein Ding auf dieser Welt, das je höher, je schöner wird. Und je edler, umso dünner und filigraner daherkommt: Es geht um Absätze. Sie gehören zur alltäglichen studentischen Mode wie das Skript zur Vorlesung. Schade ist nur, dass sich die Hochschulen von Zürich überhaupt keine Mühe geben, die zürcherische Studentinnenlandschaft edler und schöner zu machen.

Erstes Beispiel: Die Lego-Container-Provisorien im Zentrum. Wenn frau dort mit Absätzen reinspaziert, dröhnt das ganze Gebäude. Hohe Absätze sollen grazil und nicht brachial wirken. Wenn das ganze Mobiliar zittert, sobald eine Studentin reinspaziert, ist das zuviel. Höchste Zeit, sämtliche Böden schalldämpfend und damit absatzfreundlich zu bauen. Das sollte in die Bauverordnungen!

Zweites Beispiel: Tramhaltestellen. Die bestehenden Trottoirs und Tramschienen degradieren Schuhträgerinnen mit Absätzen zu Hampelfrauen. Wer über die Geleise stöckelt, sieht einfach wie ein Clown auf Stelzen aus. Kann man es wirklich den Frauen anlasten, mit den Absätzen in den Schienen hängenzubleiben und einen Tramtod zu sterben? Diese Todesfallen müssen absatzsicher umgebaut werden. Dasselbe gilt für Pitbulls: Beissopfer können ja wohl kaum dafür verantwortlich gemacht werden, auf der Flucht mit Absätzen hinzufallen. Die Pitbulls müssen weg.

Drittes Beispiel: Treppenhäuser. Ist es so schwer, sich vorzustellen, was für eine Knochenarbeit drei Stockwerke mit 10-Zentimeter-Absätzen sind? Es ist ja wohl Schikane, dass, wer sich edel und schön kleidet, Probleme mit dem Treppensteigen haben soll. Im Dienst der modischen Verschönerung der Uni: Wir brauchen mehr Lifte!

Nun ja, trotz der Lobhudelei trägt MM natürlich keine Absätze. Die sind für die Frauen reserviert. Doch auch MM setzt sich für die feministische Sache ein.