Amrein, komm zurück!

Die Uni feierte ihren Geburtstag und lud zum Fest auf dem Irchel. Längst nicht alle ergatterten ein Ticket. Wer einmal dort war, brauchte vor allem Geduld.

19. Mai 2008

Faul und behäbig wird, wer regelmässig Futter geliefert bekommt. Aberschosicher!, der Name war Programm, zwar immer zu spät, aber ganz sicher trudelten Amreins Texte in die Mailbox. Futter für unseren rechten Seitenrand, termingerecht und mundgerecht geliefert, redigieren war selten nötig. Dieses Mal blieb der aberschosichere Beitrag aus, die Inbox blieb leer, nach zehn Jahren regelmässigen Kolumnierens der Bruch, die Zäsur, gar das Ende? Die Hoffnung stirbt zuletzt, doch das Letzte naht, die Druckerei wartet, und Amrein – es tut uns leid! – muss zumindest für dieses eine Mal ersetzt werden.

Ich, Mark Meussels, habe die delikate Aufgabe gefasst, die zeitweilige Lücke zu füllen. Zum wohl dümmsten Zeitpunkt ist mir heute Morgen auch noch Kurt Zimmermans Kolumne über Kolumnen der Weltwoche in die Hände gefallen: Essentiell für den Kolumnisten sei eigentlich weder Inhalt noch Stil, sondern der Name. Nun, mein Name ist durchaus schön, hat Stil, klingt ein wenig wie Mark van Huisseling (Weltwoche, Lifestyle) und erinnert mit holländischem Flair an Jeroen van Rooijen (NZZ, Stil), doch es mangelt ihm an Popularität und Bekanntheit. Was tun also, um den Leser zu beeindrucken, zu verhindern, dass er sich in der Hälfte des Texts aus dem Staub macht und den Autor mit seinem erbärmlichen Versuch, Aufmerksamkeit zu erhaschen, alleine lässt? Was tun, damit man sich an Mark Meussels nicht als üblen Langeweiler erinnert?

Es ist auch schwierig, mit Ideen Neuland zu betreten. Die Abgelutschtheit droht, die Plagiatiererei, die Belanglosigkeit. Frauen, Sex, Beziehungen? Roten, Kar, Strobel. Fussball? Wirz, Geisseler, de Gregorio. Wirtschaft, Politik? Kündig, Suter, Bodenmann, Binswanger. Kultur? Unzählbar!

Dann die Stilfrage. Schneller Stil, kurz und bündig? Wie die Roten? Uncool. Oder passen Bandwürmer über mehrere Zeilen besser, wie sie unser Kolumnist Dubler zum Beispiel öfters braucht, entgegen der journalistischen Grundsätze, kurz und verständlich zu schreiben, die man für das Gefäss der Kolumne aber durchaus verlassen darf?

PS: Amrein kam zurück (Seite 28).