Auf zu neuen Ufern

Der StuRa vertritt studentische Anliegen in über 30 Uni-Kommissionen. Da wird einiges entschieden, was auch die 90 Prozent interessieren dürfte, die sich nicht an den StuRa-Wahlen beteiligt haben.

11. März 2008

Meine Zeit als Studierender ist eine merkwürdige, schwierige, orientierungslose, chaotische, zuweilen hochgradig verwirrende und darum auch sehr prägende. Ich glaube, ich bin derweil erwachsen geworden. Lange habe ich mich gefragt, was denn nun so aus-sergewöhnlich am Studieren sein soll, abgesehen von den vielen neuen Freiheiten, mit welchen ich nicht umgehen konnte. Einen Teil der Magie glaube ich mittlerweile entzaubert zu haben – die Tatsache, dass man die ganze Tiefe und Tragweite wohl erst nach Beendigung begreifen kann. Zuerst aber scheiterte ich am Schritt in die Unabhängigkeit. Ich beklage mich beispielsweise bis heute, dass mir nie jemand erklärt hat, dass man sich Wissen nicht aus Vorlesungen, sondern aus Büchern aneignet (welche man sich selbst in der Bibliothek beschaffen muss). Träume, Bilder und Hoffnungen lösen sich zunehmends auf. Studiere ich wirklich das Richtige?

Eine gewisse Zeit vergeht. Wenig verändert sich. Keine Studentenrevolten, keine spontanen Sexorgien an WG-Partys, keine frischen Socken im Regal. Dafür schwänzelnde Burrberys-Halstücher im Zentralhof, Einheitsbrei, Menschen, welche Ängste und Nöte haben. Mein Leben als Studierender ist nicht jenes, welches mir in Filmen, in Erzählungen oder in der Schule vorgegaukelt wurde. Es ist auch nicht so, wie ich es mir persönlich gewünscht oder vorgestellt hätte. Vielmehr passierte es einfach.

Lange Zeit habe ich mich am faden Sud der Vorlesungen gelabt, ohne nach dem Salzstreuer oder dem Sambal-Ölek-Töpfchen zu greifen. Bis ich eines Tages bereit war, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Zeiten ändern sich, das ist das Erste was man begreifen und auch akzeptieren muss. Für alles andere braucht es nicht viel mehr als Mut und Neugierde, ein wenig Biss und ein Quäntchen Glück.

Das Studium ist eine wunderbare Zeit! Voller Tragödien, Unklarheiten, Ungereimtheiten, Träume, Bilder und Hoffnungen. Diese Zeit ist für mich heute in einer Woche abgelaufen. Auf zu neuen Ufern!