Für 5.50 Franken bei Manufactum erhältlich. Lukas Messmer

Imco-Triplex

Welchem Professor gehört wohl dieses Monster von einem Geländewagen? Unsere Expertin schliesst vom Auto auf den Besitzer.

10. März 2008

«Haste mal Feuer?» Im üblen Fall eine schlechte Anmache. Meist aber ernst gemeint und aus dem dringend zu stillenden Bedürfnis der Nikotinsucht ausgesprochen. Oder um den Gasherd für den zwingenden studentischen Morgenkaffee zu entfachen. Und all ihr überzeugten Nichtraucher und Keramikglasherd-Fetischisten? Doch, auch ihr solltet stets Feuer griffbereit haben. Feuer bricht den Bann des zwischenmenschlichen Nicht-Kontakts. Das hat der Homo Sapiens ja bald mal begriffen. Nun leben wir in einer Welt, in der schlichter Besitz nicht genügt. Der Besitz muss Stil haben. Wer etwas auf sich hält, zeigt dies nicht nur über die weissen Ohrstöpsel, mit denen er den als stilistisch hoch eingeschätzten iPod zu erkennen gibt. Stil gehört sich auch – nein: gerade – beim Feuerzeug präsentieren. Und Stil ist eng verknüpft mit Funktion. Denn: Was funktional ist, hat (meist) Stil. Vor über 10 Jahren kaufte ich in Prag für 50 Rappen ein nachfüllbares Sturmfeuerzeug. Es hat mich nie im Stich gelassen und stets meinem Gegenüber neidische Blicke entlockt. Als ich es an einer trunkenen Openair-Nacht verlor, kam ein Teil meiner Stil-Philosophie abhanden. Zum Glück hab ich einen Anbieter entdeckt, der die Produktion des unbestechlichen Feuerspenders aufrecht erhält. Das «Imco-Triplex», berühmtes und bewährtes Benzin-Sturmfeuerzeug aus Österreich, gibt es seit über 60 Jahren. Das Teil währt für immer, oder zumindest, bis es verschenkt wird oder verloren geht. Solange es Benzin und frische Feuersteine kriegt, welche beide nachfüllbar sind. Die läppischen 5.50 Franken lassen Zweifel um den Hype der mehrere Hundert Franken teuren Stil-Dominatoren von Apple aufkommen. Das Original «Imco-Triplex» ist unter anderem erhältlich bei Manufactum.