Türschild bald mit Unilogo? Lukas Messmer

Die Universität kauft sich bei der KOSTA ein

Seit diesem Sommer ist die Kommission für studentische Anlässe des VSETH eine Stiftung. Die Universität Zürich beteiligt sich mit 100’000 Franken. Was bringts?

5. März 2008

Als Stifterin zahlt die Universität Zürich 100’000 Franken und der VSETH 50’000 Franken ans Startkapital. Insgesamt beträgt das Stiftungskapital somit 150’000 Franken, weitere 150’000 Franken werden der Stiftung vom VSETH als Schenkung übertragen. Damit soll die finanzielle Eigenständigkeit und die Liquidität der KOSTA gesichert werden. Einsitz im zwölfsitzigen Stiftungsrat haben sechs Delegierte des VSETH, dazu zwei des StuRa, drei ehemalige Mitglieder der Verwaltung und jemand von der ETH Zürich. Präsident des Stiftungsrats ist Adrian Steiner.

Erste Ideen zu einer Ausgliederung der KOSTA in eine eigenständige Organisation kamen 2004 auf, als eine Statutenrevision nötig wurde. Laut Steiner war die Kosta durch ihre Grösse schwer in den VSETH zu integrieren und zu kontrollieren. Der VSETH diskutierte zwei Varianten: Für einen Verein sprach die grosse Flexibilität, für eine Stiftung die Konstanz und der zweckgebundene Einsatz der Mittel. Der Mitgliederrat entschied sich für eine Stiftung.

Die 100’000 Franken der Uni stammten aus einem Fonds der Universität für studentische Zwecke, der über Einkünfte der Prüfungsgebühren gesammelt wurde. Bis Ende 2006 sollten diese Drittmittel wieder in den Finanzkreislauf der Universität integriert werden. Maximilian Jäger, der vom Rektorat für die Verteilung des Geldes zuständig war, schlug eine Beteiligung der Uni an der zu gründenden Stiftung vor und liess den StuRa darüber befinden. Obwohl einige monierten, das Geld sollte besser für die Studenten der Universität selbst eingesetzt werden, hiess der StuRa den Vorschlag gut. Weil die Universität keine mit dem VSETH vergleichbare Studentenschaft besitze, habe die Uni das Geld der Stiftung übertragen, erklärt Jäger. Trotzdem dürfen zwei Mitglieder des StuRa Einsitz im Stiftungsrat nehmen. Jäger ist überzeugt, dass die Universität eine einmalige Chance wahrgenommen hat: «Wir mussten die Möglichkeit jetzt packen, später hätten wir schlecht noch einsteigen können.» In ein paar Jahren werde die KOSTA als gemeinsame Institution der beiden Hochschulen betrachtet, prophezeit Jäger.

VSETH behält Mehrheit

Zu reden gab auch die Sitzverteilung im Stiftungsrat. Obwohl die Universität 100’000 Franken ans Stiftungskapital beiträgt, erhält der StuRa nur zwei Sitze. Die ungleiche Sitzverteilung erklärt Adrian Steiner mit den immateriellen Werten, die VSETH und KOSTA zur Stiftung geben: die Marke «Polyball» mit 120-jähriger Tradition, Know-How und Erfahrung im Organisieren von studentischen Anlässen. Mit sechs Personen hat der VSETH die Hälfte aller Sitze inne. Trotzdem soll das Übergewicht des VSETH nicht zum tragen kommen. «Es ist mir ein Anliegen, dass die Stiftungsräte da als Einzelpersonen drinsitzen», sagt er. Zur möglichen anderweitigen Verwendung des universitären Beitrags für die Uni-Studierenden will er nicht viel sagen: «Das kann ich nicht beurteilen, verstehe es aber.» Auch das Argument, die KOSTA besitze sowieso schon genug Geld, lässt er nicht gelten. Die Stiftung verfügt etwa über eine Viertelmillion Franken als liquide Mittel. Bei einem Jahresumsatz von gut einer Million – zwei Drittel davon entfallen auf den Polyball – sei dieser Betrag notwendig. In der KOSTA werde generell ehrenamtlich gearbeitet, nur für spezielle Ämter wie den Polyballverantwortlichen des jeweiligen Jahres gebe es kleine Entschädigungen.

Rosige Zukunft?

Adrian Steiner ist überzeugt von einer zukünftigen Kooperation zwischen Uni und ETH auf studentischer Ebene. «Ich finde es schade, dass momentan nicht mehr zusammengearbeitet wird. Darum ist die gemeinsame Beteiligung an der Stiftung ein Schritt in die richtige Richtung», erklärt er. Die Verwaltung der KOSTA bestehe schon jetzt mehrheitlich aus Uni-Studenten. Ab sofort soll die Universität in Zukunft billiger Material mieten können, da sie nicht mehr als externer Auftraggeber betrachtet wird. Die Party zum 175-jährigen Jubiläum wird bereits von der KOSTA organisiert werden. «Ich bin überzeugt, dass die Gelder nachhaltig angelegt sind», ist sich Adrian Steiner sicher.