Ausharren auf dem sinkenden Schiff. Lukas Messmer

Danke, Marcel!

In der Hoffnung, mit der UBS ein Schnäppchen zu machen, verbrennt sich unser Wirtschafts- kolumnist wiedermal die Finger. Im Börsenspiel belegt er nun Rang 2262.

22. Februar 2008

Harte Zeiten. Kaum ist das Weihnachtsessen verdaut und der Silvesterkater durchgestanden, rasselts an den Börsen. Statt mit den Skis die Pisten, gehts mit den Aktien auf den Börsentickern runter. Während die Kleinanleger synchron in Panik gerieten, beschloss ich meine Januaroffensive: Weg mit meinen amerikanischen Papieren, die noch nicht mal den Währungsverlust ausgleichen können. Als ich wieder einmal das etwas kleine, aber trotzdem unübersichtliche Aktienangebot durchforstete, beschloss ich, irgendwo einzusteigen, wo es ganz schlecht läuft. Alles was runter geht, muss auch wieder rauf kommen. Schwerkraft oder so. Der UBS lief es im letzten Jahr wirklich nicht gut. Wegen den Turbulenzen in den letzten Quartalen des Jahres 2007 waren die Aktien der Bank gemeinsam mit Weihnachtsbäumen und Christstollen im Ausverkauf. Ich verkaufte also die Hälfte meiner Häusermarkt-Zertifikate und tauschte sie gegen solche, die dem UBS-Kurs folgen. Zusammen mit dem übergrossen Rettungspaket aus Singapur (knapp 10 Mrd. Dollar) wird Ospel das schon schaukeln.

Grosser Fehler. Leider gab die UBS kurz darauf ihren ersten Jahresverlust in ihrer noch jungen Geschichte bekannt. Über 20 Milliarden versenkten die amerikanischen Starhändler der Zürcher Bank bis jetzt in faulen Hypotheken. Mit den Aktien rutschte nun auch mein Portfolio langsam ins Januarloch. Aber man soll ja nicht verkaufen, wenn alles unten ist, irgendwann wird der Boden schon erreicht sein. Zudem fordern nun Superbowl, Super Tuesday und Superleague wieder meine Aufmerksamkeit. Ich liess mein virtuelles Super-Scheckbuch also ruhen und wandte mich Interessanterem zu. Die New York Giants gewannen in einem Thrillerfinale gegen die in dieser Saison mit ungeschlagenen New England Patriots, Clinton und Obama wahlkämpfen Richtung Fotofinish und die Basler träumen vom Meistertitel (was sie noch nicht wissen: auch dieses Jahr gewinnt der FCZ).

Rekonvaleszenz. Nach einem Monat Erholung war es an der Zeit, nachzuschauen, ob die UBS-Titel auf dem Weg der Besserung sind. Naja, unterdessen fast 20 Prozent im Minus – gesund ist anders. Zudem ist mein Bargeld irgendwie ins Minus gerutscht, ich bin jetzt also selber eine Subprime Liability. Danke, Marcel!