Editorial #3/86

Editorial

7. Dezember 2007

Liebe Leserin, lieber Leser

Öffentliche Hinrichtung des Weihnachtsmannes? Aber sicher, das gab es! Lange vor dem Krieg gegen den Terror, mittels dessen die United States of Aggression ihre Angstmacherei zu rechtfertigen begonnen haben. Lange vor dem Kampf der Kulturen, den es ausserhalb der Medien gar nicht gibt. Sehr lange ist es aber dennoch nicht her: Am 24. Dezember 1951 wurde vor der Kathedrale von Dijon in Frankreich eine Puppe des Weihnachtsmannes zuerst erhängt, später sogar verbrannt. Die Priester taten dies vor den Augen von hunderten von Schulkindern, weil sie das Double des Heiligen Nikolaus als Bedrohung für das sakrale Weihnachtsfest sahen. Erreicht haben sie freilich das Gegenteil. Der Weihnachtsmann wurde erst recht bekannt. Diese Geschichte hat den bald 100-jährigen Ethnologen Claude Levi-Strauss dazu bewegt, sich einige Gedanken zum heiligen Fest der Schenkerei zu machen.

Die Zeit der Besinnung, welche der Countown zum Stichtag – auch als Adventszeit bekannt – ja sein soll, beinhaltet noch weitere Merkwürdigkeiten. Hat sich beispielweise schon einmal jemand gewundert, warum an der Heiligen Messe immer alle so scheissgut drauf sind? Die Vermutung liegt nahe, dass Wein und Grappa vom grossen Mahl im Familienkreis die lockere Stimmung heraufbeschwören. Mag sein, dass diese ihren Teil dazu beitragen. Zentrale Stimmungskanone – zumindest in der katholische

Kirche – ist aber die christliche Raucherware namens Weihrauch. Beim Abfackeln dieser Importware der islamischen Glaubenskonkurrenten wird nämlich THC freigesetzt, der Wirkstoff von Haschisch. Alles klar?

In diesem Sinne: Euch allen frohe Weihnachten und erholsame Semesterferien – und atmet tief ein, in der Messe. Servus!

Florian Frey, Redaktionsleitung