Editorial #1/86

Editorial

21. September 2007

Liebe Leserin, lieber Leser

Er ist in aller Munde. Logischerweise war genau dies das Ziel der Aktion, welche wohl weiterhin krampfhaft aufrecht erhalten wird, während du diese Zeilen liest. Dabei ist es nichts mehr als eine billige Kopie. Denn wir hatten längst unseren eigenen geschmiedet: einen Geheimplan. Und zwar einen glaubwürdigen. Denk nach: Wo es kein Geheimnis zu lüften gibt, wie das bei einer Bauern-Wirtschafts-Mittelstand-Familien-Volks-freundlichen und Ausländer-Sozial-Verbands-Fremdes-verachtenden Partei der Schweiz der Fall ist, kann auch kein Geheimplan existieren, der diese Bezeichnung verdient. Im Vergleich dazu ist unser Geheimplan ja geheim geblieben. Bis jetzt. Denn jetzt wird das Geheimnis gelüftet. Nun aber genug, sonst gehöre auch ich zum Pulk von Journalisten, die dazu beitragen, das Wort «Geheimplan» zum Unwort des Jahres zu hypen.

Es ist mir eine Ehre, die Auflösung unseres Geheimnisses kund zu tun: Die ZS, Zürcher Studierendenzeitung, ist nicht tot (wie in den Medien behauptet wurde). Wir haben uns kurz vor dem Begräbnis besonnen, den Totenprediger zum Teufel gejagt, uns der schwarzen Kleider entledigt und ein lautes «Nein, wir sind unsterblich» in die Welt hinaus geschrien. Einige Wochen, literweise Schweiss, weindurchtränkten Sitzungen, euphorisierenden Ideen und demotivierenden Tatsachen später hältst du, liebe Leserin und Leser, eine ZS in der Hand, wie es sie in ihrer 85-jährigen Geschichte, nie gegeben hat. Unsere Freude wollen wir mit dir teilen. Der zweite Teil unseres Geheimplans: Erstmals und einzigartig in der Geschichte der Schweizer Hochschullandschaft: Anlässlich der Wiederbelebung dieser Zeitung verjubeln wir 100’000 Franken – jawohl: hundertausend. Bis dann wünschen wir viel Spass bei der Lektüre.

Florian Frey, Redaktionsleitung