Von Bünzlis und jenen, die es nicht sein wollen
Die Satirepartei «No Bünzlis» will ins VSUZH-Parlament. Sie fordern ein bedingungsloses Grundeinkommen an Credits, eine UBS-Wirtschaftsfakultät und ein Mindestalter von 70 Jahren für den Universitätsrat.
«50 Prozent Schnapsidee, 50 Prozent akribisch geplante Machtgewinnungsstrategie»: So beschreibt Roman Merz, Vorsteher der VSUZH-Ratsfraktion «No Bünzlis». Dementsprechend liest sich auch das Wahlprogramm der wohl unterhaltsamsten Liste der VSUZH-Ratswahlen 2025. Von einem bedingungslosen Grundeinkommen an Credits über die Umbenennung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in «UBS präsentiert die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät» bis hin zu einem Mindestalter von 70 Jahren für den Universitätsrat, die höchste Instanz der Universität Zürich – die NoBünzlis holen zum satirischen Rundumschlag aus.
Die Partei ist unerwartet gleich mit drei Abgeordneten in den Rat des Studierendenverbands der Uni Zürich gewählt worden und es fragt sich: Was kann man von ihr tatsächlich erwarten? Der Rat bildet neben dem Vorstand und verschiedenen Kommissionen eines der drei Organe des VSUZH. Er fungiert dabei als Legislative und ist zuständig für den Erlass von Reglementen und die Wahl in die anderen Verbandsorgane. Weiter äussert er sich in wichtigen bildungspolitischen Debatten und entscheidet über die Finanzierung von Events und studentischen Organisationen.
Bei den letzten Wahlen vor 2 Jahren gab es die NoBünzlis noch nicht. Sie entstanden laut eigener Aussage in einem Strategiemeeting sieben geheimer Personen im letzten November. Das Ziel der Partei: Mit ihren absurd erscheinenden Forderungen wollen sie reale Missstände an der Uni anprangern. So schlagen die NoBünzlis als Antwort auf das Nichterreichen der Klimaziele der Uni vor, dass Dozierende künftig für sogenannte «mittlere Entfernungen» wie etwa Schweiz-Neuseeland zu Fuss oder mit dem Fahrrad reisen sollen. Für bare Münze nehmen kann man solch ein Wahlprogramm nicht.
Doch die in Satire verpackte Kritik legt eine im Grunde links-soziale Ausrichtung nahe. Inspiration könnten sich die «No Bünzlis» bei «Die Bünzlis» geholt haben. Mit diesen pflegt die VSUZH-Partei eine gute Beziehung. Letztes Jahr gegründet, äussert sich die Satirepartei zu Themen, die auf nationaler Ebene relevant sind. An den VSUZH-Ratswahlen treten normalerweise keine offiziellen Parteien an. Die NoBünzlis werfen gewissen Listen vor, dass sie sich hauptsächlich aus Vertreter*innen bestehender Parteien zusammensetzen, namentlich der Juso und der GLP. Mit ihrem Namen will sich die Satirepartei darum «ganz klar» von der nationalen Partei «Die Bünzlis» abgrenzen.
Die Wahlbeteiligung an den Ratswahlen ist im Keller. Ob ein Abklatsch der nationalen Parteienlandschaft die Wahlbeteiligung anzuheben vermag, ist fragwürdig. Listen, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen, und dennoch auf wichtige Themen aufmerksam machen, bieten eine willkommene Abwechslung zur eher klassischen Fraktionslandschaft. Bei dieser Wahl ging die neue Liste noch als Opposition an den Start und konnte vom Lacher-Bonus profitieren. Doch wenn sie in 2 Jahren wieder in den Rat will, muss sie jetzt liefern.