Selbstreflexion aus dem Alltag
Notlösung — Seit Januar 2022 weiss ich, dass ich dieses Semester wieder drei Kolumnen für die ZS schreiben werde. Und trotzdem überrascht mich die Nachricht mit der Information zur nächsten Deadline jedes Mal aufs Neue. Meine Stressachse läuft sofort auf Hochtouren und ich versuche krampfhaft an lustige Dinge zu denken, über die ich schreiben könnte.
Auch in diesem Monat bin ich sehr damit beschäftigt, amüsante Alltagspointen aufzuspüren. Dabei verirre ich mich hoffnungslos in zum Fremdschämen unlustigen und abstrusen Gedanken-Karussellen. So wollte ich anfangs einem Vorschlag meines Mitbewohners nachgehen: «Wieso der Sozialismus leider nicht funktionieren wird – am Beispiel der Schweizer Waschküchenpolitik». Doch ich konnte seinen wilden Theorien nur schlecht folgen, wie das Unvermögen von Personen, die Waschmaschine zu teilen, auf die gesamte Gesellschaftsdynamik zu übertragen sei. Dann wollte ich darüber schreiben, wieso die architektonische Aufmachung der Psychologiefakultät der Uni Basel allein schon Depressionen auslösen kann. Das schien mir dann aber doch etwas übertrieben. So sitze ich kurz vor Redaktionsschluss immer noch hilflos da, mit halbfertigen Ideen im Kopf und einem Haufen an laschen Gedankenverknüpfungen, die zu nichts wirklich taugen. Deshalb halte ich es für die beste Lösung, die ZS-Leser*innen an meinem Konflikt teilhaben zu lassen und sich mit meiner Erlaubnis vielleicht auch etwas über mich lustig zu machen. Die nächste Kolumne kann ja im Notfall sonst mein Mitbewohner schreiben.