Laufband im Stillstand
Das Angebot des ASVZ ist während Corona drastisch eingeschränkt. Der Verein musste umdisponieren.
Wenn im Sport Center Polyterrasse, wo in einer Dreifachturnhalle einst 400 Teilnehmende beim Super-Kondi-Training schwitzten, nur noch maximal 50 Paar Turnschuhe zu finden sind, dann schreiben wir das Jahr 2021. Auf dem ASVZ-Einschreibeportal spielt sich der Ernst des Lebens ab. Die beschränkte Platzvergabe, verbunden mit der Parole «first come, first serve», brachte viele neue Programmierer*innen hervor.
Renato Maggi, Hochschulsportlehrer und Koordinator der ASVZ-Events, erinnert sich seufzend an Bots, die von Studierenden kreiert wurden. Mit dieser technischen Unterstützung konnten sich jene bei Öffnung der Anmeldefenster bereits nach 0.000001 Sekunden statt erst nach 0.01 Sekunden anmelden. Diese Herausforderung in punkto Fairness war nur eine von vielen für die 45 Festangestellten des ASVZ. Die über 1’100 Trainingsleitenden sind dagegen in Kurzarbeit.
Fehlender Austausch
«Live-Streaming» wurde zum Wort der Stunde. Dieses nahm sich auch Barbara Ehrat, private Yogalehrerin und Trainingsleiterin der Antara-Lektionen im ASVZ, zu Herzen. «In meinen privaten Yogalektionen sehe ich über die Galerieansicht die Teilnehmenden.» Bei ASVZ-Live-Streamings sei die Übertragung aber einseitig. Die Teilnehmenden sehen nur die Kursleitung, die Kursleitung sieht aber die Teilnehmenden nicht. Deshalb leitet Ehrat keine ASVZ-Livestreams. «Allein vor dem Computer eine Show abzuziehen, finde ich schrecklich.» Denn wie die Sequenzen letztlich zusammenhängen, sei ein Ergebnis von intensivem Austausch mit den Teilnehmenden und Ehrats eigenen Ideen. Diese gemeinsame Kreativität wurde den Leitenden, wie auch den Teilnehmenden, entzogen.
Anpassungen – familiär bis skurril
«Es ist eine Gratwanderung zwischen dem Möglichen und dem Sinnvollen», beschreibt Maggi das Kernproblem. Dieses tritt insbesondere freitags ab 18 Uhr auf. Nur 48 Stunden beträgt der Zeitraum für die Adaption der Lektionen an die neuen Verordnungen des Bundesrats. Das Ping-Pong von Lockerungen und Einschränkungen bis im Juni 2020 führte zu eigenartigen Situationen. Während die Stimmung in Barbara Ehrats Antara-Lektionen mit nur noch 14 Teilnehmenden zunächst zwangsläufig familiärer wurde, steigerte sich diese Vertrautheit ab Herbst 2020 in eine skurrile Szenerie. «Wir turnten zu fünft in der Dreifachturnhalle der Pädagogischen Hochschule», so Ehrat. «Das schiere Überangebot von Plätzen erlaubte uns ausnahmsweise das ‹Falten-und-auf-die-Seite-Legen› der Masken.» Hier zeigt sich die «Gratwanderung» deutlich. Obwohl Antara auf Sichtdistanz möglich wäre, da es keinen Körperkontakt erfordert, gelten auch hier die Massnahmen.
Outdoor-Aktivitäten werden seit der Teilöffnung am 1. März 2021 immer attraktiver. Doch es fehlt noch an ausreichend Angeboten. Auf die Bemerkung hin, dass die Skitouren etwa längst alle ausgebucht seien, meint Markus Urscheler, Hochschulsportlehrer und Verantwortlicher für Sicherheit im ASVZ: «Das Aufstocken der Outdoor-Aktivitäten ist unser Ziel.» Maggi hofft als Event-Verantwortlicher des ASVZ «auf die Sports Week zu Beginn des Herbstsemesters. Sie wäre für mich der eigentliche Neustart des Sportprogramms», sagt er. Urscheler gibt sich pragmatisch. Er freut sich, wenn der ASVZ-Besuch wieder zur Selbstverständlichkeit geworden ist, und gibt zu bedenken: «Der ASVZ ist ja nicht nur ein Sportanbieter, sondern auch ein Begegnungszentrum.» Es bleibt zu hoffen, dass eine Öffnung bald möglich wird.