En garde! #4/20: E-Trottinette

En garde!

20. September 2020

Pro — Ob Bird, Lime, Voi oder Circ: E-Trottinette sind komfortabel und futuristisch, wenn man auf ihnen durch die Strassen Zürichs gleitet. Wer spontan von A nach B muss, kann sich über eines der Apps bequem den nächsten Roller freischalten und günstig das Ziel erreichen. Auch für Tourist*innen und Austauschstudierende sind die leihbaren E-Roller als Fortbewegungsmittel genial. Sie mögen uns zwar hier in Zürich von Zeit zu Zeit nerven, doch sind wir dankbar, wenn wir in anderen europäischen Grossstädten selbst auf sie zurückgreifen können. Nachts sind die E-Scooter oft das beste Fortbewegungsmittel. Wenn ich bei Regen aus dem Haus gehe und das letzte Tram verstreichen lasse, ziehe ich den simplen Leihservice dem teuren Taxi vor und auch dem Uber, welches der Umwelt mehr schadet als der E-Roller und prekäre Arbeitsbedingungen schafft. Ein solch simpler Transportservice für Zürcher*innen und Touris, rund um die Uhr verfügbar, leicht zu bedienen und ohne viel Wartungsaufwand, ist genau das, was die Stadt braucht. [Dominik Fischer]

Kontra — E-Scooter stehen in jedem Quartier, schwirren lautlos durch die Strassen und finden sich mitunter auf dem Grund des Zürichsees. Sie sind praktisch. Man kann direkt vor die eigene Haustür fahren und muss nicht zur nächsten Bushaltestelle laufen. Preislich lohnt sich das jedoch nicht besonders. Für eine mittlere Strecke zahlt man schnell mal so viel wie für ein ÖV-Ticket. Und wie zum Geier soll ich mir die ganze Stadt verinnerlichen, alle Strassen zu meinem Ziel kennen? Da muss man stets das Handy für die Navigation zücken. Diese Dinger können zur Gefahr werden, wenn man von den ul-

traschnellen Flitzern – 35 km/h! – beinahe überfahren wird, weil sich die Scooter-Mieter*innen an keine Verkehrsregeln halten. Und dann wird das Gefährt auch sturzbetrunken noch bedient. Hinzu kommt, dass wohl in den wenigsten Fällen spontan ein Velohelm mitgeführt wird. Da fahre ich lieber mit meinem eigenen Fahrrad oder nehme den ÖV, und wenn ich nachts nicht mehr nach Hause komme, feiere ich eben durch. [Sumanie Gächter]

Mit Illustrationen von Sumanie Gächter.