Blumen im Aboservice
Drei Studierende haben einen Onlineshop für Blumen gegründet. Sie wollen die Branche nachhaltig verändern.
Drei Studierende mit einem Gespür für Marktlücken, ein gewonnener Wettbewerb sowie ein Preisgeld von 10'000 Franken – mehr brauchte es nicht, um den Traum des eigenen Blumen-Onlineshops namens Blumenpost zu verwirklichen. Nach intensiver Vorbereitung ging der Webshop im August letzten Jahres online. Seitdem verkaufen die drei Gründer*innen Joëlle Hersberger, Julia Krieg und Jan Neuenschwander Blumensträusse im Raum Zürich.
«Wir wollten schon immer etwas gründen», sagt Blumenpost-Mitbegründerin Hersberger. Dass die Gründer*innen sich für ein Online Blumenabo-Angebot entschieden, sei auf zweierlei Motive zurückzuführen. Einerseits fanden sie den Markt für Blumen intransparent, denn oft werde die Herkunft der Blumen nicht deklariert. Ihr Blumenpost-Konzept, das auf Saisonalität und Regionalität basiert, soll da Abhilfe schaffen. Andererseits sei das gängige Geschäftsmodell optimierungsbedürftig. So entschieden sie sich gegen ein Ladenkonzept, das nicht nur Angestellte sowie täglich frische Blumen benötigt, sondern auch Abfall erzeugt. Dadurch spart Blumenpost Ressourcen, was sich bei der Herstellung der Sträusse widerspiegelt: «Wir wissen, wie viele Sträusse wir binden müssen. Dann planen wir, wie sie aussehen sollen, überlegen uns jede Blume und bestellen exakt diese Anzahl an Blumen bei unseren Bäuer*innen», erklärt Hersberger.
Verschiedene Abo-Varianten
Blumenpost verkauft seit der Eröffnung des Onlineshops Blumenstrauss-Abos, deren Laufzeit und Lieferfrequenz frei wählbar sind. Die Sträusse sind in verschiedenen Grössen bestellbar. In der Abo-Variante kosten sie je nach Umfang zwischen 39 und 69 Franken. Einzelsträusse gibt es seit Kurzem im Sortiment. Diese sind ab 45 Franken erhältlich. Zurzeit zählt das Unternehmen 350 Abonnent*innen, von denen 200 ein Abo für sich selbst besitzen, die restlichen 150 haben das Abo entweder geschenkt bekommen oder sind Geschäftskund*innen.
Für einen Kauf bei Blumenpost spricht laut Hersberger mitunter der Überraschungsfaktor. So erhalten die Kund*innen im Frühling etwa einmal einen Monostrauss Narzissen, gefolgt von einem wilden Strauss mit Tulpen und Zweigen, «es ist jedes Mal eine Überraschung, was die Saison zu bieten hat». Ein weiterer Vorteil sei zudem, dass man den Strauss nicht selbst organisieren muss und dieser erst noch nach Hause geliefert wird. Mit der Lieferung erhält die Kundschaft zudem Informationen im Postkartenformat rund um die Blumen und Zweige, die sich im Strauss befinden.
Maximal 36 Stunden unterwegs
Beim Blumenverkauf sind kurze Transportwege wichtig, erklärt Urs Meier, Geschäftsleiter des Schweizer Floristenverbands, «denn die Verfallsdauer startet mit der Fertigstellung des Bouquets. Blumen sind vom Feld bis zum Floristen schon einige Tage unterwegs». Dieses Problem umgeht Blumenpost, indem ihre Blumen, die sie von Schweizer Bäuer*innen beziehen, maximal 36 Stunden unterwegs sind.
Nach abgeschlossenem Masterstudium möchten die Gründer*innen Vollzeit bei Blumenpost arbeiten. Für die Zukunft hat das Trio ambitionierte Pläne. Das Abo-Geschäft sei nur der Anfang, das Unternehmen soll wachsen, denn das «Ziel ist, Anbieter erster Wahl in der Schweiz zu werden, wenn es um Blumen geht», sagt Hersberger. Auch wollen sie die Blumenbranche nachhaltig beeinflussen und hoffen, dass es in Zukunft mehr «Slow Flowers»-Anbieter*innen gibt.