These: Unheimlich stolz

Ich liebe die Schweiz!

5. Dezember 2016

Das würden wir nie sagen. Ein Schweizerkreuz-Shirt – würden wir nie tragen. Mit der urchigen Heidi-Nostalgie, der gewalttätigen Tell-Saga und der schönfärberischen Idee, dass die Schweiz ohne «fremde» Hilfe stark und reich geworden sei, können wir nichts anfangen. Patriotismus hat einen schalen Beigeschmack. Und das nicht erst, seit Trump und seine nationalistisch-rassistische Männergarde in den USA Angst und Schrecken verbreiten.

Aber, Moment – wir finden die Schweiz ja schon ziemlich toll. Mit ihrer direkten Demokratie zum Beispiel; weil wir mitbestimmen wollen, was in diesem Staat passiert. Wir lieben es auch, Swiss made zu kaufen. Weil uns nur das rot-weisse Fähnchen garantiert, dass die Arbeitsbedingungen menschlich und die ökologischen Standards hoch sind. Und wie oft schwelgten wir nicht schon in Lokalpatriotismus, waren etwa stolz darauf, «echte» Züri-Chinde zu sein.

Vielleicht sollten wir uns wieder Patriotinnen nennen. Vielleicht sollten wir dem Schimpfwort neue Bedeutung verleihen, indem wir uns – als Patrioten – einsetzen für eine offene, vielfältige, gerechte Schweiz. Sicher aber sollten wir die Definition, was Patriotismus ist, nicht den Nationalistinnen und Nationalisten überlassen. Und damit «unser» Land in die Pflicht nehmen.