Fahr zur Hölle: Hipster-Lästerei

Fahr zur Hölle

27. September 2016

Hipster-Lästerei ist des Teufels! — Die Menschen unserer Stadt leiden an einer neuen Zwangsstörung. Wie ein neurotisches Zucken rutscht die ständig gleiche Bemerkung über ihre Lippen: «So ein Hipster!» Nicht objektiv feststellend, nicht wohlwollend, sondern immer in niederträchtiger Manier.

Mann mit langen Haaren: Hipster. Frau mit kurzen Haaren: Hipster. Mensch mit Schambehaarung: sicher bald ein Hipster.

Und du? Aha, entschuldige, du bist Webdesigner. Oder Velokurier. Du bist im Armbrustclub Seefeld? Klar, das ist halt eine kleinere Szene. Oder ziehst du gar ganz dein eigenes Ding durch? Chapeau!

Es ist schon überwältigend, wie viele Nischen für neue Subkulturen ihr findet, um euch darin zu verstecken. Aber sich zu den spiessigen Hornbrillenträgern mit Birkenstocks und Schnauz zählen? Geht's noch! Ein bisschen Individualität darf man sich wohl noch zuschreiben!

Eins sag ich euch, ihr seid alle Hipster. Weil ihr alle Hipster nennt. Es reicht, dass jemand sein Waschmittel im Drittweltladen kauft, schon erliegt ihr dem Lästerzwang. Die Angst braut sich in euch zusammen, den Stempel selbst zu erhalten. Bis sie überquillt und als unbeholfener Hickser vor die Füsse des Gegenübers plumpst: «Du Hipster!»