Fahr zur Höllle: Fesseln

Fahr zur Hölle

8. April 2016

Fesseln sind des Teufels

Im Winter zu frieren, ist normal und grundsätzlich nichts, wofür man sich zu schämen hat. Aber auch nichts, das man absichtlich machen müsste. Es ist unangenehm und macht krank, ja: kann sogar Rheuma verursachen. Trotzdem hat sich diese Saison ein sonderbarer Trend durchgesetzt, der kein anderes Ziel zu verfolgen scheint, als die ihm Verfallenen in ein frühes und einsames Grab zu bringen: die nackten Knöchel.

Für sie krempeln Männer und Frauen ihre Jeans hoch. Dies aber nicht etwa, um ihren Socken-Habitus zur Schau zu tragen, wie man es bei manchen Hipstern sieht, sondern um der Welt ihre ach so hübschen, haarigen, solariumgebräunten, schlanken oder tätowierten oder was auch immer Fussgelenke und Fesseln zu zeigen. Ist das Protest gegen bürgerliche Kleidungsgewohnheiten, ist es purer Selbstzweck? Ist es ein neuer Fetisch, oder gibt es Leute, die das echt schön finden?

Sicher ist, dass eine Mode, die zum Frieren zwingt, eine dumme Mode ist. Eine Saumode! Und noch dazu eine, die unattraktiver nicht sein könnte: Wer steht denn schon auf Leute, die trotz Canada-Goose-Jacke zähneklappernd und mit den Händen in den Hosentaschen durch die Gegend stapfen? Um nicht zu sagen: auf Modeopfer? Dabei gäbe es für dieses Problem eine einfache Lösung: Nieder mit der Mode und den Fesseln ihrer symbolischen Gewalt. Nieder mit den Hosenstössen!