These: Uni ohne Gott?
Totgesagte leben länger — Du glaubst nicht an Gott, du bist nämlich Wissenschaftlerin? Gähn. Im Umfeld der Uni ist Atheismus längst zum Mainstream gewor- den. Seit der Aufklärung gelten Wissen und Glauben als unvereinbar. Aber sind sie das wirklich? Ist Religion nicht einfach Sinnstiftung und Lebenshaltung? Macht sie sich nicht Gedanken über die existentiellen Fragen des Lebens, etwa über den Sinn allen Daseins oder über den Tod? Fragen, für die die Wissenschaft nicht zuständig ist?
Jedenfalls ist es augenscheinlich, dass der moderne aufgeklärte Wissenschaftler mit dem Religiösen nichts mehr anzufangen weiss, ihm damit eine ganze Welt verschlossen bleibt und er seine religiösen Mitmenschen überhaupt nicht verstehen kann. Kommt dazu, dass die aktuellen globalen Konflikte kaum erklärbar sind, wenn der «Westen» sich als säkularisiert und damit komplett ungläubig betrachtet. Ist vielleicht der Kapitalismus eine pervertierte Form des Christentums, die gerade aggressiv in die ganze Welt expandiert?
Der Blick aus himmlischer Perspektive auf die ganze Schöpfung ist verlockend, doch wollen wir in dieser Ausgabe in vertrautem Revier wildern und genauer hinschauen, was das Religiöse und Spirituelle an der Uni heute noch für eine Rolle spielt und spielen soll.