Screenshot 29.9.15

Public Relations ohne Frauen

Auf dem offiziellen Twitter-Profil der Universität Zürich sind kaum Frauen zu sehen. Und wenn, dann als Volleyballspielerinnen oder eingerahmt von zwei Männern. Was ist da los?

29. September 2015

Unter @uzh_news twittert – unter den Augen von 5'700 Followern – die Abteilung Kommunikation der Universität Zürich regelmässig über die aktuellsten und vermeintlich spannendsten Ereignisse an der Hochschule. Dabei stellt sie die wichtigsten Köpfe aus Forschung und Unipolitik vor. Scrollt man sich durch die tweets der vergangenen Monate, so scheinen diese bedeutsamen Personen allesamt männlich zu sein: Männer, so weit das Auge reicht – oder so lange der Zeigefinger wischen mag.

Seit Anfang 2015 stellen 69 der Beiträge, welche mit einem Bild illustriert sind, männliche Wissenschaftler und Entscheidungsträger in den Mittelpunkt. Die follower von @uzh_news können also sehen, wie Forscher in ihren Labors tüfteln, welche männlichen «Genies» Nobelpreise erhalten haben, dass der Rektor zum Ehrenprofessor ernannt wurde oder wie er zufrieden auf einem Traktor sitzt. Zwischendurch tauchen zwar auch Frauen auf, oft jedoch eingerahmt von zwei Männern oder als illustrative Studentin oder Sportlerin ohne Namen.

21 Frauen auf 69 Männer

Gerade einmal 21 Wissenschaftlerinnen und Politikerinnen wurden seit Anfang des Jahres von @uzh_news mit einem Bild geehrt. Von den 90 portraitierten Forschenden ist also nur jede Fünfte eine Frau. Das ist ein Problem: Denn Sichtbarkeit bedeutet – besonders in der bunt bebilderten Welt der Social Media – Aufmerksamkeit. Damit Wissenschaftlerinnen als selbstverständlicher und bedeutender Teil der Universität Zürich wahrgenommen werden können, müssen sie in der Öffentlichkeit – und eben auch auf Twitter – präsent sein. Männer sind in der Forschung sowieso schon übervertreten. Werden nur sie ins öffentliche Bild gerückt, so wird ihnen – als Männer und nicht als die verdienstvollen Forscher, die sie zweifellos sind – noch zusätzliche Aufmerksamkeit verliehen. Dann kann lange darüber gerätselt werden, wo denn all die weiblichen role models bleiben. Sie wären schon da, sie werden einfach nicht gezeigt!

Es ist an der Zeit, dass die Kommunikationsverantwortlichen der Uni Zürich ihren Teil zur Gleichstellung an unserer Hochschule beitragen. Deshalb kurz und knapp im Twitter-Format:

«@uzh_news: macht die frauen an der uni sichtbar. denn sichtbarkeit = aufmerksamkeit = macht = gleichstellung. eure @zsonline»