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Nach dem Studium langsam erwachsen werden

Nach abgeschlossenem Jurastudium in einem Krawattenjob gelandet und doch die ganze Zeit Musiker geblieben. Jetzt bringt der Luzerner Rapper Emm zusammen mit dem Produzenten Kackmusikk ein Album raus.

19. April 2015

Endlich wieder Montag! Das Jurastudium ist abgeschlossen, es läuft eigentlich alles Bestens, aber irgendwie ist man immer noch nicht hundertprozentig glücklich. In seinem neusten Album träumt der Luzerner Rapper Emm davon, an den Punkt zu kommen, an dem er sich mehr auf den Anfang der Woche als auf das Wochenende freut. Zusammen mit dem Produzenten Kackmusikk hat Emm mit «Thank God It’s Monday» ein ausgewogenes, tiefsinniges, aber auch verspieltes Album geschaffen. Vom obligatorischen Luzerner Posse-Track «2042» (mit Mimiks, Mike, Luzi, LCone, Marash, Dave und Pablo) bis zur lyrisch starken Sozialkritik «Pitbull», die unseren angepassten Lebensstil in der scheinbar heilen Welt hinterfragt, ist alles dabei.

Hiphop wie er leibt und lebt

Auch den Sommerhit für 2015 liefert Emm gleich mit: Auf «Omega» beschreibt er zusammen mit Aleksej, wie der Stress das Leben von A-Z bestimmt. Die Parole ist eindeutig: «Verdammt nomal gib mer no chli Ziit!» Selbst in den Ferien ist jede Minute doppelt und dreifach verplant. Ein Ohrwurm, mit dem sich jeder von uns identifizieren kann.

Das Ausbrechen aus den Konventionen ist ein Thema, das Emm oft aufgreift. Da sich auch nach dem Studium nicht viel verändert hat, flieht er nach «Los Angeles» in die Stadt der Engel. An eine Rückkehr ist vorerst nicht zu denken, Hauptsache weg! Einen Plan für die Zukunft zu haben, scheint sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Auf «Alexander Supertramp» hofft Emm, dass es «en Maa mit me Plan» gibt, denn sich selber einen zu schaffen, klappt auch im Alter von 32 noch nicht.

Aller Kritik und Fluchtplänen zum Trotz kommt gegen Ende des Albums die Rückbesinnung. Zusammen mit Damian Lynn ruft sich Emm melancholisch in Erinnerung, dass er eigentlich «Lucky Luke» ist und alles hat, was man sich wünschen kann. Zum Abschluss des Albums wird die Nachdenklichkeit aber nochmals in die Ecke gestellt und mit den beiden CH-Rap-Grössen Greis und Steezo das «Armageddon» heraufbeschworen. Hiphop wie er leibt und lebt.

Die Frage nach dem Erwachsenwerden

Auffallend sind die drei Songs «Läbe, Pt. I-III», welche dem Album einen sehr persönlichen Rahmen geben. Auf ihnen erzählt Emm, wie die Namen schon erahnen lassen, sein Leben. Vom Kennenlernen seiner Eltern über die Schulzeit bis zu seinem Jurastudium. Was am Ende bleibt, ist die Frage nach dem Erwachsenwerden. Emm folgt dem Rat seines Vaters, und produziert erst einmal dieses Album. Zum Glück für die Hörer! Zum Erwachsenwerden bleibt noch genug Zeit. Emm selber erklärt diese Trilogie folgendermassen: «Die Läbetracks sind der Rahmen von allem. Beginn bis Ende, und die Fortsetzung immer in der nächsten Generation. Dazwischen zwar Fragen, die sich stellen und die man sich selber stellt, aber auch oftmals ein Gefühl von 'ist schon gut so wie es ist' - das Leben decodieren will jeder. Und schaffen tut es keiner.»

Obwohl das Erwachsenwerden aufgeschoben wird, muss man sagen, dass Emm und Kackmusikk mit «Thank God It’s Monday» ein sehr erwachsenes Album gelungen ist. Die beiden Luzerner gehen ihren Weg. Und egal ob sie einen Plan haben oder nicht, der Weg ist definitiv der richtige!

Emm x Kackmusikk - Thank God It’s Monday

Weitere Informationen unter www.emm-kackmusikk.ch