Poroschenko an der Uni. uzh

Protest gegen Poroschenko verhindert

Rund 30 Studierende hatten sich um 17:30 versammelt um gegen die Rede des ukrainischen Staatspräsidenten Petro Poroschenko zu demonstrieren. Nach wenigen Minuten griff die Polizei ein – der Protest wurde verhindert.

19. Januar 2015

Der Andrang war gross. Mehrere Hundert Menschen wollten den ukrainischen Staatspräsidenten heute Abend an der Uni sprechen hören. Über was er referieren würde, wusste jedoch niemand genau. Das Europainstitut, welches Poroschenko eingeladen hatte, gab weder auf den Flyer noch auf der Website irgendwelche Informationen darüber bekannt. Der Vortrag wurde im Rahmen der jährlich stattfindenden «Churchill Lectures» abgehalten. Frühere Gäste waren der ehemalige Britische Premierminister Tony Blair oder der Republikanische Politiker Henry Kissinger. Die Eröffnungsrede heute Abend hielt Bundesrat Didier Burkhalter.

Die Gruppierung «Uni von Unten» hatte bereits im Vorhinein zum Protest gegen den Vortrag aufgerufen. Im Aufruf heisst es: Mit Poroschenko werde wieder ein «Vertreter des kriegshetzerischen Grosskapitals» an die Uni Zürich geladen. Poroschenko profitiere von der Destabilisierung und den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, schreibt die Gruppierung weiter.

Kontrollen und Verweise

Eine halbe Stunde vor Beginn des Vortrags, um 17:30 Uhr, versammelten sich rund 30 Studierende vor dem Haupteingang der Universität. Bevor sie jedoch ihr Transparent richtig ausbreiten konnten, wurden sie von der Polizei angewiesen, das Gelände zu verlassen. Auf der Strasse sei das Demonstrieren erlaubt, jedoch nicht vor der Universität.

Das Transparent wurde wieder eingepackt. Nach einigen Minuten forderten die Beamten die Demonstrierenden auf, ihre Rucksäcke zu öffnen, um sicherzustellen, dass niemand Sprengkörper oder Ähnliches dabei habe. Als zwei der AktivistInnen mit der Polizei zu diskutieren begannen, wurden diese aus der Menge gezerrt, kontrolliert und erhielten einen Verweis.

Nach zehn weiteren Minuten entschlossen sich die Demonstrierenden, sich zurückzuziehen. Etwas vor den Kopf gestossen riefen sie zum Schluss noch: «Hinter Krieg und Krise steht das Kapital – bekämpfen wir es hier und international!»

Nicht das erste Mal

Es ist nicht das erste Mal, dass an der Universität Zürch gegen RednerInnen demonstriert wird. 2009 versuchte die Gruppierung «Uni von Unten» eine Vortragsreihe zu verhindern, die als «Zyklus des Grauens» bekannt wurde: Das Schweizerische Institut für Auslandforschung SIAF hatte im selben Semester Daniel Vasella, Peter Brabeck und Jean-Pierre Roth eingeladen. 2012 gab es abermals Proteste gegen die Rede des NATO-Chefs Rasmussen (eingeladen vom Europainstitut) und gegen die IWF-Chefin Lagarde (eingeladen vom SIAF).