Der Partylöwe lässt sich sein Image einiges kosten. Louise Østergaard

Heisse Dates statt hitzige Debatten

Der VSUZH tut sich vor allem mit Partys hervor. Das gefällt nicht allen.

5. Mai 2014

Als sich die Kloten Flyers und die ZSC Lions im Playoff-Final um den Meistertitel im Schweizer Eishockey duellierten, organisierte der Verband der Studierenden der Universität Zürich (VSUZH) in der Mensa des Hauptgebäudes ein Public Viewing des Finalspiels. Für jene Studentinnen und Studenten, die noch immer als Singles über den Campus schlendern, initiierte der Verband das Studi-Special der Speeddating-Reihe «Stute sucht Hengst». Und im Vorfeld der VSUZH-Partyreihe «Nachtseminar» wird den Besuchern im Club Plaza auf Leinwand die neunte Staffel von «Germany’s Next Topmodel» präsentiert.

Vorwurf der Geldverschwendung

Die auffällige Zunahme an Angeboten im Unterhaltungsbereich ist Teil der «Erweiterung des Dienstleistungsportfolios», wie Tristan Jennings, Co-Präsident des VSUZH, es nennt. «Um von den Studierenden noch stärker wahrgenommen zu werden, setzen wir auch auf den Ausbau unserer Dienstleistungen. Daher möchten wir in nächster Zeit noch mehr solche Projekte umsetzen». Die verstärkte Wahrnehmung lässt sich der Verband einiges kosten: Im vergangenen Jahr gab er 16 000 Franken für Mitgliederwerbung aus. Für das Jahr 2014 sind weitere 10 000 Franken budgetiert. Als nächstes grosses Projekt ist für das Herbstsemester ein uniweiter Sporttag geplant. Nebst der körperlichen Ertüchtigung soll der Anlass vor allem dem universitären Gemeinschaftsgefühl und natürlich dem Bekanntheitsgrad des VSUZH dienen.

Bei den Studierenden wird der aufkommende Aktivismus des VSUZH nicht nur positv aufgenommen. Gabriel Meier von der VSUZH-Fraktion kritische Politik «kriPo» bezweifelt, dass mit solchen Anlässen der gewünschte Effekt erzielt wird. «Die kriPo ist nicht grundsätzlich gegen solche Dienstleistungen. Bedingung ist aber, dass sich der finanzielle Aufwand in einem sinnvollen Rahmen bewegt.» Genau das ist aber aus Sicht der kriPo nicht der Fall. Das Budget der Dienstleistungskommission sei aufgestockt worden, als sich der neue Rat konstituierte. Seither stelle die Kommission weitere Anträge über erhebliche Summen. «Alles mit dem Ziel, neue Mitglieder anzuwerben. Gelungen ist das bisher allerdings kaum», kritisiert Gabriel.

Partylabel VSUZH?

Verkommt der VSUZH durch die Charmeoffensive in der Öffentlichkeit zum teuren Partylabel? Tristan widerspricht: «Der VSUZH ist in bildungspolitischen Fragen sehr stark und wird von den Medien und der Universität diesbezüglich auch als starker Partner wahrgenommen». Dieser Auffassung kann sich die kriPo nicht anschliessen: «Der VSUZH ist kaum sichtbarer als seine Vorgängerorganisation, der StuRa. Politisch macht er sogar noch weniger. Gleichzeitig verschlingt er so viel Geld wie nie zuvor», sagt Gabriel Meier. Die kriPo fordert stattdessen vom VSUZH, dass dieser sich endlich traut, sein politisches Mandat richtig zu erfüllen, und sich als aktive studentische Vertretung entschlossen in die politischen Debatten einbringt.