Der letzte Liz-Lümmel
Der letzte Lizlümmel — #procrastination
Also gut: Ich fange an. Neun Jahre Studium habe ich auf dem Buckel und kaum eine Arbeit eingereicht. Nicht, dass ich auf der faulen Haut gelegen wäre während dieser 18 Semester.
Ich habe schon einige Male angefangen. Ich tippte gerade den Titel der Seminararbeit in meinen Laptop: «Hexenverbrennung auf der Zürcher Landscha …», da klingelte das Telefon: Mein Chef so: «Personalengpass.» Ich so: «Kein Problem, ich springe ein.» Ein Jahr später setzte ich mich wieder hin: «Hexenverbre …», da summte mein Natel: «Die Uni brennt in ganz Europa. Zürich darf nicht schlafen!» Ehrensache, dass ich das Lizenziat gegen das Bologna-Monster verteidige. Also besetzte ich die Uni und zog in den Gummibärlisaal (KOH-B-10) ein.
Schliesslich kehrte ich an den Laptop zurück, wie es die meisten Protestierenden taten, als die Prüfungen nahten. Dann rief die ZS, und so war das Fleischangebot in der Mensa plötzlich wichtiger als mittelalterliches Rechtsverständnis. Doch nun ist Schluss mit all der Ablenkung und mit allen Ausreden! Darum habe ich mir einen Ratgeber gekauft, in dem drinsteht, wie man so eine Arbeit schreibt: «Immer eine Sache nach der anderen machen!» Nach Seite 3 packt mich die Neugier, ob die Autorin des Buches vielleicht auf Twitter ist.
Ist sie nicht. Dafür könnt ihr mir nun unter @lizluemmel folgen. Nun aber los! «Wie hiess die letzte Hexe, die in der Schweiz verbrannt wurde?», fragt mich die App «Quizduell». Aber danach fange ich an!
Der letzte Lizlümmel berichtet hier regelmässig wie es ist, in einem aussterbenden Studiengang zu studieren und kommentiert die Uniwelt aus dieser Sicht. Bisher erschienen: Abgesang, Alleskönnerin, Wahrheit